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Claus Sterneck / Claus in Iceland
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Wolfgang Sterneck
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KEIN MENSCH IST ILLEGAL:
- Kein Mensch ist illegal
- No one is illegal
- DeportationClass - Gegen das Geschäft mit Abschiebungen
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KEIN MENSCH IST ILLEGAL

"Ihr sollt wissen, daß kein Mensch illegal ist. Das ist ein Widerspruch in sich. Menschen können schön sein oder noch schöner. Sie können gerecht sein oder ungerecht. Aber illegal? Wie kann ein Mensch illegal sein?"
(Elie Wiesel)

MigrantInnen und Flüchtlinge sind in Europa unerwünscht. Nachdem es für sie nahezu unmöglich ist, auf legalem Weg hierher zu fliehen, einzureisen oder einzuwandern, ist die Überschreitung der Staatsgrenzen nur noch "illegal" möglich und nicht selten mit tödlichen Gefahren verbunden. "Illegal" wird, wer bleibt, obwohl der Aufenthalt nicht mehr erlaubt, gestattet oder geduldet ist. Systematisch werden die verbliebenen Einreise- und Aufenthaltsmöglichkeiten reduziert. So wird eine immer größere Zahl von Menschen in die Illegalität gezwungen.

Grenzen trennen nicht mehr nur Territorien, Grenzen trennen Menschen. Grenzen verlaufen überall: im Sozialamt wie auf dem Bahnhof, in der Innenstadt wie an der Staatsgrenze. Die Grenze ist überall, wo Menschen befürchten müssen, nach Papieren gefragt zu werden.

In entrechtetem, ungesichertem oder illegalisiertem Status zu leben, bedeutet die ständige Angst vor Denunziation und Erpressung, weil die Entdeckung Bestrafung, Abschiebehaft oder die sofortige Abschiebung zur Folge hat. Es bedeutet völlige Schutz- und Rechtlosigkeit gegenüber Behörden, Arbeitgebern und Vermietern, aber auch im Falle von Krankheiten, Unfällen oder Übergriffen. Es bedeutet auch, soziale Kontakte fürchten zu müssen. Kinder können keine Schule und keinen Kindergarten besuchen, Jugendliche keine Ausbildung anfangen. Es bedeutet, ständig auf der Hut zu sein.

Für Frauen bedeutet das Leben in der Illegalität sexistischer Gewalt rechtlos ausgesetzt zu sein und die Versorgung und Betreuung von Kindern und Familie, für die sie meistens verantwortlich sind, unter schwierigsten Bedingungen leisten zu müssen.

Im Kampf gegen Rassismus und Sexismus wird es immer wichtiger, MigrantInnen in ihren Kämpfen gegen Illegalisierung und für ihr Recht, überhaupt Rechte zu haben, politisch und praktisch zu unterstützen.

Jeder Mensch hat das Recht, selbst zu entscheiden, wo und wie er leben will. Der Regulierung von Migration und der systematischen Verweigerung von Rechten steht die Forderung nach Gleichheit in allen sozialen und politischen Belangen entgegen, nach der Respektierung der Menschenrechte jeder Person unabhängig von Herkunft und Papieren.

Deshalb rufen wir dazu auf, MigrantInnen bei der Ein- oder Weiterreise zu unterstützen. Wir rufen dazu auf, MigrantInnen Arbeit und Papiere zu verschaffen. Wir rufen dazu auf, Migrantlnnen medizinische Versorgung, Schule und Ausbildung, Unterkunft und materielles Überleben zu gewährleisten.

Denn kein Mensch ist illegal.
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NO ONE IS ILLEGAL

"You shall know that no one is illegal. It is a contradiction in itself. People can be beautiful or even more beautiful. They may be just or unjust. But illegal? How can someone be illegal?"
(Elie Wiesel)

Migrants and refugees are not wanted in Europe. Here it is nearly impossible for them to find a legal form of refuge or immigration, so crossing state borders will always be an "illegal" offence and often entail risking ones life. An "illegal" person is someone who stays even though it isn’t permitted or accepted. The possibilities of immigration or residence are systematically reduced. Thus an ever increasing number of people is forced into illegality. Borders do not only separate territories, they separate people. Borders exist everywhere: at social welfare centres, at stations, in city centres as well as at the state border. Wherever people have to prove their identity there is the border.

Living without rights, security or legality means constant fear of denunciation and blackmail, because the consequences of being found out are punishment, remand pending deportation or immediate deportation. One has no protection or rights face to face with authorities, employers and landlords, but also in cases of illness, accidents or encroachment. Social contacts become a frightening risk. Children cannot attend school or kindergarten, young people are deprived of education and training. One has to watch out all the time.

For women living in illegality means to be exposed to sexist violence without any rights. It also means that women, being in most cases responsible for the children and the family, have to take care af them under very difficult and hard conditions.

In the fight against racism and sexism it is becoming more and more important to give political and practical support to migrants in their battle for legalisation and their right to have any rights at all.

All people have the right to decide for themselves where and how they want to live. Respecting human rights for every human being regardless of their origin or identity means that the regulation of migration and the systematic denial of rights go against the demand for equality in all socially and politically relevant areas.

For these reasons we are calling for the support of migrants on entry and the continuation of their journey. We are calling for the provision of work and identity papers for migrants. We are calling for the supply of medical care, education and training, accommodation and material survival.
Because no one is illegal.

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DeportationClass -
Gegen das Geschäft mit Abschiebungen

Im Mai 1999 starb der sudanesische Flüchtling Mohamed Aamir Ageep an Bord einer Lufthansamaschine. Er sollte, durch BGS-Beamte begleitet, in den Sudan abgeschoben werden. Die Beamten hatten ihn gefesselt, ihm einen Motorradhelm aufgesetzt und ihn solange auf den Sitz gedrückt, bis er erstickte. Der Tod dieses Menschen war im letzten Jahr der Auslöser für das bundesweite Netzwerk kein mensch ist illegal, eine Kampagne gegen die Abschiebungen durch die Lufthansa zu starten.

Wir wollen mit unserer Kampagne durch vielfältige Aktionen und Projekte eine breite Öffentlichkeit erreichen und auf die Verantwortung der Lufthansa aufmerksam machen. Es handelt sich dabei nicht um eine Boykottkampagne. Vielmehr werden Fluggäste und Flugpersonal zur Zivilcourage und zum Handeln gegen Abschiebungen aufgerufen. Letztendlich fordern wir, daß die Lufthansa diesen Geschäftsbereich aufgibt.

Gegen Abschiebungen, die zum Teil tödlich enden, regt sich in verschiedenen europäischen Ländern Widerstand. So gibt es in Frankreich, Belgien und den Niederlanden Protestkampagnen gegen die Luftfahrtgesellschaften Air France, Sabena und KLM. In Deutschland ist die Lufthansa verstärkt in der Kritik. Anfang März 2000 stellte kein mensch ist illegal die Kampagne "Deportation Class- gegen das Geschäft mit Abschiebungen" vor und trat mit Protesten auf der Internationalen Tourismusbörse in Berlin, auf den Flughäfen Hamburg, Hannover und München sowie beim Ausbildungszentrum der Lufthansa bei Frankfurt an die Öffentlichkeit. Kein MENSCH IST ILLEGAL will mit vielfältigen Aktionen bei Lufthansaagenturen, Konzernniederlassungen und auf Flughäfen präsent sein und Fluggäste sowie Flugpersonal zur Zivilcourage aufrufen. Ziel der Kampagne ist es, den Konzern zur endgültigen Aufgabe des Geschäfts mit Abschiebungen zu bewegen.


No Racism: www.no-racism.net
No Border Network: www.noborder.or

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