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Claus Sterneck / Claus in Iceland
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Wolfgang Sterneck
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Sergius Golowin:

DAS ZEITLOSE IN DER INDUSTRIE-GESELLSCHAFT
- Von den Jugendbewegungen 1966-1974 -

Aus den Namen, die man jener fast weltweiten Erscheinung gab, von der hier die Rede sein soll, könnte man ein recht langes dadaistisches Gedicht zusammenfügen. Hier nur auf gut Glück, ohne lange nachzudenken, ein paar davon, ohne Rücksicht darauf, ob sie ”nur” von ziemlich geschlossenen Gruppen zur eigenen Standortbestimmung verwendet wurden oder ob sie sogar als Schlagworte durch Zeitungen und soziologische Untersuchungen geistern.

Bezeichnungen, die auf den ersten Blick eigentlich nur von einem grundsätzlichen ”Protest” gegen die moderne Wirklichkeit zeugen: Provos, Nachmoderne, Alternativ-Milieu, Gegen-Gesellschaft, Freaks, Drop-Outs, Ausgeflippte. (Vor allem die letzteren drei Ausdrücke werden freilich häufig von den uns hier vor allem beschäftigenden Bewegungen für die mit ihnen gern verwechselten Jugendmassen gebraucht, die zwar aus der ”bürgerlichen Gesellschaft ausbrechen”, aber eigentlich keinen Weg zu einer Möglichkeit eines eigenen Lebensstils zu finden vermögen.)

Worte, welche die Sehnsucht nach diesem ”eigenen Lebensstil” zu verraten scheinen, verbunden mit der damit häufig zusammengehenden Bewunderung für Eigenschaften der Kulturen außerhalb der abgelehnten ”christlich-technologischen Zivilisation”: Untergründler, dazu die angeblich ”wissenschaftlich-sachlichere”, aber sprachlich häßliche Bildung ”Subkulturelle”; Hippies, vom amerikanisch-mundartlichen ”hip”, der heutigen Bedeutung nach: über den wahren Sinn des Daseins im Bilde sein, eingeweiht sein, ”draus kommen”; Morgenlandfahrer (etwas literarisch-romantisch!) ”Gopas of Lord Govinda” (sicher wegen dem Anklang an ”Hippies”, in indischen Sagen aber jene berühmten, blumenbekränzten Hirten, die dem schönen Gott Krishna-Govinda treu ergeben waren); New Gypsies, Neue Indianer, Neue Nomaden und ähnliche Bildungen; Flower-People, also Blumen-Volk, Blumen-Kinder; Dharma-Gammler, sicher Verdeutschung von Jack Kerouacs ”Dharma Bums”, also eigentlich Fahrende, Spielleute des inneren Seelengesetzes.

Dann noch ganz selbstbewußte Namen, die das Gefühl ausdrücken, ”ein großer Neuanfang”, Vertreter und Vorboten eines beginnenden Zeitalters zu sein: Cosmic People, Psychedeliker (nicht etwa ”Psychodeliker”, also Anhänger einer hedonistischen, frohen Wissenschaft, einer Bewußtseinserweiterung der Lust), Mutanten (wahrscheinlich für Freunde der Science-Fiction-Dichtung!), Neue Leute (in entsprechenden schweizerischen Bezeichnungen wird immer die zärtlich-verniedlichende Mundart-Wendung ”Lutli” gebraucht), Sternenleute (Star-People), Spiritual Communities, Aquarians. Letzteres heißt - Menschen des Wassermann-Zeitalters, das ja ungefähr jetzt beginnen und die zwei Jahrtausende ”Fische” ablösen soll.

Selbstverständlich enthält diese sehr unvollständige, flüchtige Liste nur Ausdrücke, die sich zumindest auf Richtungen innerhalb des uns hier beschäftigenden ”Phänomens” beziehen: Einige von ihnen wurden gelegentlich sehr eingeengt, um eine ganz bestimmte Gruppe dieser Philosophien und Lebensstile gegen etwas abweichende Wesensverwandte abzugrenzen. Andere wurden meist sehr ungeschickt ausgeweitet, um ziemlich jede Art von Jugend zu bezeichnen, die gegen heute vorherrschende Zustände einen davon abweichenden Standort zu suchen begann.

Schon aus der Musik der erwähnten Worte erkennen wir aber einige der gemeinsamen Züge der ganzen Entwicklung, die wir in den weiteren Ausführungen noch etwas weiter einzukreisen versuchen werden: den Vorstoß zum Glauben, daß ”die innere Bewußtseinserweiterung die eigentliche und einzige entscheidende Wirklichkeit im menschlichen Dasein darstellt”. Und daß sie ausschließlich in einer Gemeinschaft möglich ist, in der jedes Mitglied dem andern Liebe und Lebenslust zu vermitteln versucht. Ein Bekenntnis zur Auffassung, daß eine solche Einstellung in dem Sinne eine echte Revolution, Um-Wälzung bedeutet, daß sie die Rückkehr zu einer geistigen Grundhaltung darstellt, ohne die noch nie ein schöpferisches, aufsteigendes Zeitalter der Kultur möglich war.

I. Wiederbeginn im Untergrund

Eigentlich müßten wir mit der Geschichte der ”Neuen Bewegungen” gar nicht in den sechziger Jahren anfangen, sondern unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und dem Beginn der von der Atombombendrohung überschatteten Wirtschaftskriege.(1)

Die ”Alten”, gleichermaßen enttäuscht von all dem, was sie in den Sackgassen von Kapitalismus, Kolonialismus, Faschismus, Stalinismus erlebt hatten, übertrugen ihr Gefühl für die Zerstörungen in ihrem Innern auf die Welt, in der sie nur apokalyptische Zeichen von Untergang und Götterdämmerung sahen. Für jene Zeit sind für mich bezeichnend die Worte des Franzosen Celine, für den offenbar die Riesenstadt Paris, in deren Vorort er hauste, nur noch eine gähnende Leere darstellte: ”Ich sehe aus meinen Fenstern Trümmer, Steppen, Wüsten. Alles ist im Römischen Reich, in Europa zerstört, so gründlich, daß es die Gespenster, die in den Ruinen herumirren, gar nicht wahr haben wollen. Vielleicht hat es nur in euren Alpen noch ein paar wackelige Hütten, in denen ein paar lebendige Menschen wohnen ”(2)

Ein wichtiger Ausdruck solcher auf Europa und Nordamerika liegenden, in gewissen Beziehungen sich sogar noch immer verdichtenden Stimmungen ist z. B. die Malerei des ”psychedelischen” Künstlers H. R. Giger von Zürich, dessen Poster in fast unglaublichen Ausmaßen den Weg an die Wände von Kommunen der Schweiz und Deutschlands fanden: Der Fußboden einer Durchschnittswohnung kann sich auf den Bildern Gigers in einen blutigen Schleim verwandeln, den Fleischteppiche aus frühgeborenen Kindern bilden. Hier befinden wir uns in einer noch schauerlicheren Weiterentwicklung jener Zeichnungen des Künstlers, auf denen Embryonen aus Roboter-Gebärmüttern in eine unwirkliche, tote Welt treten - schon mit Mordwaffen in den Händen: Dies um sich in einen ewigen teuflischen Krieg zu stürzen, deren ”Nachschub” zu sein der einzige Zweck ihrer unmenschlichen Zeugung zu sein scheint... Unerwünschte Zufalls-Kinder treten in der Schau der psychedelischen Kunst in eine kalte und böse gewordene Welt. Ohne Glauben an Leben und Liebe vom Elternhaus, vom Mutterleib an, bleiben ihnen nur wenige Möglichkeiten: Zerstörung des Nächsten im mechanisierten Krieg oder auch ”nur” im mörderischen Konkurrenzkampf des Alltags unserer Leistungsgesellschaft. Oder die qualvolle Selbst-Zerstörung, eben das ”Fixen”, das Einspritzen von Opiaten in den Blutkreislauf: das Zurückschleudern des Ichs in den Zustand des Nicht-Denkens, der Urnacht vor der Geburt.(3)

Doch in der erstickenden Dunkelheit solcher Verzweiflung entstanden Kreise, stießen schon bereits ”Keller-Poeten” zu jener Mitte vor, von der aus man wieder die Neuschöpfung der Welt zu beginnen vermag. Der Wiener H. C. Artmann entwickelte z. B. schon um 1951-1953 in Berner Künstlerkreisen Gedanken, von denen auf einen riesigen deutschsprachigen Umkreis Auswirkungen ausgehen sollten: ”In jeder Pinte an der Landstraße kannst du sämtliche Philosophien des Universums finden, und wenn du aus ihnen die richtigen Schlußfolgerungen machst, dann kann der hinterste Winkel, da dies geschieht, auf einmal zur Pilgerstätte für die ganze Welt werden. Paris, London, früher vielleicht Rom, Athen und Jerusalem, waren am Anfang sicher verlauste Dörfer. Sie wurden zu Mythen von jenem Augenblick an, als dort ein paar erwachte Menschen, die zuerst vielleicht für jedermann lächerliche Außenseiter waren, groß zu lieben und dann die Welt auf neue Art zu sehen wagten.”(4)

II. Um verschüttete Kraftströme

Während der ausgehenden sechziger Jahre waren die Kulturbischöfe des an ”Freiheit der Wirtschaftsentwicklung” glaubenden Westeuropa mit ihren osteuropäischen-staatssozialistischen Standesgenossen fast einig: In den ”neuen Jugendmodem” sah man ”ausschließlich Import aus den USA” und damit je nach Charakteranlage ”eine vergängliche dekadente Laune” oder auch wieder einmal ein Anzeichen des nun einmal als Kinderschreck für den braven Stimmbürger und Steuerzahler sehr beliebten ”Untergangs des Abendlandes”.

Mit viel Ärger wandte man sich höchstens gegen die gelegentlichen Störenfriede, die, um einen in der Schweiz verbreiteten Ausdruck zu brauchen, ”den Gottesdienst störten”: Also nicht in den Rahmen der beruhigenden, herrschenden Auffassungen sich einfügende Ansichten aussprachen - und dies zu so falschen Zeiten und Orten, daß doch ziemlich viele Leute durch sie aufgerüttelt wurden und es unmöglich machten, ”sofort wieder zur Tagesordnung überzugehen”.

Ein solches ”Geschehnis” (Happening) wurde z. B. in den großen Zeitungen folgendermaßen geschildert: ”Friedrich Dürrenmatt nahm seine getreuen Hippie-, Beatrocker- und APO-Männlein und -Weiblein in die ’Grande Societe’ mit..., blickte glücklich auf das kunterbunte Hippievolk in den Louis-XV-Räumen und sprach das urschweizerische Wort: ”Ich liebe junge Leute, die Trachten tragen...”(5) Monatelang entsetzte man sich über einen solchen ”unwürdigen” Kultur-Skandal: ”Das Jahrhundert des Kindes ist zum Jahrhundert von Kindern geworden.”(6)

Der Witz am ganzen ist der, daß damit einer weiteren Öffentlichkeit bewußt wurde, daß das, was sie einen ”Ausbruch aus der Gesellschaft” zu nennen gewohnt waren, andere Leute offenbar gerade als das Gegenteil davon ansahen: als Rückkehr und Wiedereingliederung in die fast allgemein vergessene Überlieferung des berauschend bunten und reichen Lebens der volkstümlichen Kultur vergangener Jahrhunderte. Das sich auf Leitbilder des (selbstverständlich nur in Ihren Äußerlichkeiten verstandenen!) Lebensstils der Oberschichten des 18. Jahrhunderts stützende ”gediegene Bürgertum” prallte gegen Auffassungen von Fest und Alltag, die ganz offensichtlich aus älteren und auch tieferen Quellen ihre Energien bezogen.

In der Schweiz, diesem uralten Knotenpunkt europäischer Wanderwege und Paßübergänge, haben Wirtschaften, Gasthäuser, bei solchen ”Rückbesinnungen” der Jugend auf ihren Standort eine bedeutende Rolle gespielt. Alte Zigeuner und Bergbauern, von der Gegenwart enttäuscht und mit ihren Söhnen zerstritten, fanden in ihren jungen Bewunderern sozusagen die Enkel wieder und bestätigten sie in ihrem Suchen.(7)

In Untergrund-Zeitungen unseres Landes finden wir darum recht häufig solche ”Erlebnisse” geschildert, die auf viele junge Menschen ganz offensichtlich fast wie echte ”Einweihungen” wirkten. Über ein wildes Fest in der berühmten Burgdorfer ”Weinhalle”, die nach einer Ausstellung des ”psychedelischen” Malers Walter Wegmüller stattfand und wie alle ähnlichen Kunst-Veranstaltungen sich zu einem ”echten gesellschaftlichen Anlaß für die Gegen-Gesellschaft” ausweitete, lesen wir etwa: ”Skeptisch und resigniert geriet ich in einen Strudel der Lebensfreude, die die Bilder ausstrahlen, die er selber ausstrahlt, und ebenso die Leute, die mit Gitarren, Flöten, Waschbrettern, Trompeten und Geigen in der ’Spanischen Weinhalle’ den Freunden Walters, den ’Bärglütli’, den Burgdorfer Originalen, Trinkern und Exzentrikern, Turnvereinsmitgliedern, Spaniern Türken und Rockern und Halbstarken und Intellektuellen mit Boogie-Dixie - Swiss-Jodel - Free-Jazz aufspielten. Baschi, der Zigeunergeiger, setzte, mit irrem Blick durch das Lokal tanzend, an... kämpfte gegen das Brummen der Baftuba an und riß die Burgdorfjazzer aus ihrem Dreivierteltakt zu Jubel und Jodel und verrückten Free-Jazz-Improvisationen mit...”(8)

Die Stimmung der ”totalen Kunst”, die so entstand und alle in ihren Wirbel riß, wird auch in dieser Schilderung als ein bewußtes Zurückgreifen auf die verschütteten Kraftströme unserer Seelenwelt verstanden: ”Nach einer durchfesteten Nacht stand ich unter dem Eindruck dieser Fülle und suchte Zuflucht in den alten Erfahrungen der Berge, wie sie in den unverwässerten Schweizersagen auftreten in einer Tradition des Versponnenen, Anarchistischen, Tiefgründigoberflächlichspielerischen, das ich selbst bei einigen Bewohnern des großväterlichen Dorfes in den Walliserbergen erfahren hatte...”

Es geht darum kaum an, die Freude der neuen ”Untergründler” oder wie wir sie nun nennen wollen - am alten ”Fahrenden Volke” nur aus einer gemeinsamen ”Ablehnung des Leistungsprinzips”(9) verstehen zu wollen. Als beim großen Alpentreffen von entsprechenden Jugendgruppen auch die Vertreter aller möglichen christlich-indischen Sekten ”einfuhren” und ihre Werbetrommeln rührten, erklärte ein einheimischer ”Yogi” dem Verfasser einer Untersuchung über schweizerische Kommunen: ”Wir müssen in unserer eigenen Vergangenheit die verschütteten Spuren der ewigen Weisheit finden, um wirklich glücklich zu werden.”(10)

Als eine der ”indisch”-amerikanischen Sekten, die jetzt mit viel Werbeaufwand in den USA Millionen von Anhängern gewonnen haben soll, auch bei uns zu wirken begann, ließen sich auch einige Bekannte, die sonst in Bewegungen wie ”Bärglütli” und ”Stärnelütli” sehr tätig waren, dort die ”wahre Weisheit” erläutern. In einer Basler Untergrund-Zeitschrift konnte man später lesen: ”Ich bin kein Inder und auch kein Jesusprediger; ich wurde in der Schweiz geboren, und die Jugend verbrachte ich in den Bergen bei naturverbundenen Bauern. Aber da oben in den Felsen, unter den Wettertannen, sagte man mir schon von der Weisheit. Ich kannte Zigeuner; auch sie gaben mir die Zeichen der Weisheit, und alle sagten: Gehe in deine Tiefen, gehe in dich, finde dich, so wird dir die Weisheit widerfahren, und du fühlst dich ins ewige Licht getragen. Liebe deinen Nächsten, verstehe ihn, so wird der Mensch unglaubliche Dinge vollbringen... Alte Leute sagten mir: Achte das Leben, verstehe sein Spiel, suche seine Karten, so wirst auch du deine finden. Spiele ein schönes Spiel, sonst wird man mit dir ein anderes Spiel spielen.”(11)

Wenn wir die großen Massensekten ein wenig kennen, wie sie gerade in den Großstädten der USA in einem Raum geistiger Leere vorstoßen, meistens vollständige Gleichschaltung und Unterwerfung unter den Willen ihrer geschäftstüchtigen Führer verlangen, verstehen wir erst, vor was diese ”Rückbesinnung” einen Teil der europäischen Jugend zu bewahren vermochte.

III. Indien in den USA

Nur ”Mode-Hippies” (Plastic People) Europas übernahmen nach 1966 von ihren amerikanischen Vorbildern Äußerlichkeiten in Schmuck und Bekleidung, nicht anders als ihre Väter aus ”Playboy” und verwandten Filmen die entsprechende Einstellung gegenüber Frauen, Trinksitten, Automarken. Was die jungen Europäer an echten ”Hippies” der USA begeisterte und bestätigte, war deren Phantasie, Mut und Wille, den Weg zu ihrem eigenen Gleichgewicht wiederzufinden.

In einem für die ganze Bewegung in Amerika wichtigen, 1966 gehaltenen Vortrag las man: ”Vor 100 Jahren stiegen Menschen, die wie wir an das Leben im Geiste (spiritual life) glaubten, in gedeckte Wagen und fuhren durch die Prärie. Die Mormonen taten das...”(12) Allgemein glaubten dann die nordamerikanischen ”Hippies”, ”Yippies”, ”Diggers” oder wie sie sich sonst zu nennen pflegten: ”Amerika ist ein mythisches Land. Erträumt von europäischen Beatniks, religiösen Fanatikern...”(13) Echte ”Hippies” seien der Kern jener verwegenen Einwanderer gewesen, die aus dem Käfig der geistigen Knechtschaft (zu dem die Staaten Europas geworden waren) ausbrachen und ihre ”Neue Welt” zu finden hofften - ein ”Gelobtes Land” das Märchenziel all ihrer Sehnsucht und Hoffnung: ”Die Mythen Amerikas sind stark und gut, aber die Maschine, die den amtlichen Lebensstil steuert, ist eine Falle des Todes (the institutional machine is a trap of death).”

Sahen sich die Hippies und Landkommunarden der USA in der Tradition der Wanderung der Mormonen nach dem ”Heiligen Lande”, so war ihnen bewußt, daß sich jene religiösen Gemeinschaften im 18. und 19. Jahrhundert nur als die Erben eines ”Auserwählten Volkes” fremder Urzeiten sahen; Nachkommen einer mythischen Patriarchenzeit, ”da gottnahe Hirten noch mit den Boten des Himmels redeten”.

Wandten sich damit die Hippies sehr amerikanisch den wahren ”genetic trips”, den Träumen ihrer Ahnen zu, so entdeckten sie immer mehr die aus ihrem Erdteil herausführenden Überlieferungsketten: Jack Kerouac schildert, wie sein Held und Anreger ”Japhy Ryder” (ein Name, hinter dem sich der auch für die Hippies so wichtige und sehr wirkliche Gary Snyder verbirgt) versicherte, er habe sich schon als Kind ”nicht als Amerikaner” gefühlt! Folglich als entfremdeter Mensch, ”mit all den Idealen von trautem Eigenheim und mit sexuellen Verdrängungen und dem ewigen Einerlei von ’Dies tut man nicht’ und ’Das darf man nicht’ und der Zensur all unserer echten menschlichen Werte”. Als Künder eines neuen amerikanischen Buddhismus war er überzeugt, daß er ”auf Grund von Fehlern und Sünden” in früheren Daseins-Zuständen ”auf ein kümmerliches Existenzniveau herabgestoßen worden war”: ”...es war mein Karma, in Amerika geboren zu sein, wo niemand was vom Leben hat oder an irgend etwas glaubt und schon gar nicht an die Freiheit.”(14)

Schon in den fünfziger Jahren träumten darum Snyder und Kerouac m den amerikanischen Bergen von Mittelpunkten für ”Dharma Bums”, also neue Fahrende Schüler, Vagabunden Gottes, Gammler des heiligen Weltgesetzes: Mittelpunkten für ”große, wilde Horden reiner, heiliger Männer, die zum Trinken und Reden und Beten zusammenkommen”. Snyder und Kerouac schwärmten: ”. . . denkt an die Wellen des Heils, die aus solchen Nächten fließen können.”(15)

Die im eigenen Land entstandenen ”Dharma-Gammler” und ”Blumenkinder” galten im Europa der sechziger Jahre als eine ”herübergekommene amerikanische Erscheinung” - gleichzeitig nannte man aber in den USA die amerikanischen Hippies ”unerträglich europäisch”: Sich selber sahen sie aber überall, auch wenn sie körperlich immer in der gleichen Gegend blieben, als die ewigen Wanderer auf dem Wege zu den zeitlosen Wahrheiten des Seins.

Ausgerechnet die Jugend der USA setzte über das ganze Suchen ihrer abenteuerlichen Lebens-Irrfahrten Sätze von Hermann Hesse dessen Bücher in englischen Ausgaben auf diese Weise Millionenauflagen erreichten: ”...unser Ziel war ja nicht nur das Morgenland, oder vielmehr: unser Morgenland war ja nicht nur ein Land und etwas Geographisches, sondern es war die Heimat der Jugend der Seele, es war das Überall und Nirgends, war das Einswerden aller Zeiten.”(16)

IV. Freier Platz unter seinesgleichen

Während man in den Schriften von Vertretern der bestehenden Ordnung, also von sog. ”Rechten”, nachlesen kann, die ”Hippies”, ”Provos” usw. seien die eigentlichen Auslöser aller revolutionären Unrast der Jugend in den ausgehenden sechziger Jahren, sehen Sprecher der ”Neuen Linken” (die sich meistens sehr rasch zu ideologischen Bürokraten einer sehr alten ”Linken” wandeln können), in ihnen häufig eine Art naiver ”Verräter der Revolution”: ”Die Tendenz ’Zurück zur Natur’ findet immer mehr Anhänger: ’Bärglütli’, ’Härdlütli’, ’Stärnelütli’ und andere Gruppen gründen Landkommunen und Camps mit dem Ziel der Selbstversorgung und totalen Abkehrung von unserer Zivilisation. Nur die wenigsten Landkommunen konnten diese idealistische Zielsetzung konsequent in die Tat umsetzen. Diese Konsequenz kann unser System auch gar nicht dulden (Steuern entrichten!), selbst wenn die Landkommunen auch gar nicht ’systemgefährdend’ sind. Doch gerade weil sie es nicht sind, weil sie die Realität der Stadt einfach hinter sich lassen, anstatt mitzuhelfen sie zu verändern - kann man ihnen Egoismus oder zumindest asoziales Denken vorwerfen.”(17)

Wir müssen uns dessen bewußt sein, daß es im Sinne der heutigen ”Kommunikationsmittel” sehr schwer ist, den eigentlichen Standpunkt der neuen Gemeinschaften sachlich, verstandesmäßig zu erfassen: Die größeren sog. ”Untergrund-Zeitschriften” werden, vor allem in den USA, häufig weniger vom eigentlichen ”Untergrund” hergestellt als von wirtschaftlich starken Hintermännern, die in den von ihnen gelegentlich zahlenmäßig überschätzten ”Außerseiter”-Schichten einen Verbrauchermarkt zu erschließen hoffen - für Erzeugnisse der Pop-Industrie, Schallplatten und Pornographie, etwas modisch aufgeputzte Ideologien, religiöse oder politische Sekten, von der Mafia unter enttäuschten Ghettomassen vertriebene harte Drogen usw. Die meist winzigen echten Untergrund-Zeitschriften, eigentlich mehr Mitteilungsblätter von Stämmen an ihre Freundes- oder Gönnerkreise, enthalten dagegen fast ausschließlich ”Informationen” für Leute, ”die dabei sind”, also nichts, was den ”Außenstehenden” über den Alltag der Herausgeber Aufschluß geben könnte.

So verstehen wir höchstens aus gewissen dichterischen, ekstatischen Bekenntnissen den Sinn des ganzen ”Zurück zur Natur” einer Jugend, aus dem um 1970 Akademiker und Politiker ihr sehr unverpflichtendes Schlagwort des ”Umweltschutzes” zu basteln vermochten. Hier wiederum nur ein sehr bezeichnendes Beispiel: ”Eines Tages nun begann sich plötzlich etwas zu regen in den Gehirnen vieler Menschen. Manchen überfiel beim Betrachten eines Sonnenaufgangs, beim Blick in ein ruhiges Gewässer ein seltsames Gefühl... Unirdische Melodien, Gesänge und Geräusche klangen auf. Ein Lied begann, wunderbar und von nie gekannter Schönheit - Klänge, Farben, Gerüche, alles in sich vereinigend... Gruppen begannen sich zu bilden; Leute verließen ihr Haus, strebten einzig vom Gefühl geleitet einem Punkt zu und waren nicht verwundert, endlich am Ziel angekommen, dort einen freien Platz unter ihresgleichen zu finden.”(18)

”In den Bergen kann man fast alles tun, was man will, es ist immer eine religiöse Handlung.”(19) Eine wichtige ländliche Hippie-Siedlung Nordamerikas nannte sich z. B. ”Lorien”. Deren Bewohner erklärten ihren romantischen Namen: ”Er stammt aus ’The Hobbit’ (diesem Märchenbuch des Engländers Tolkien, bekanntlich neben dem ’Tibetanischen Totenbuch’, den Werken Hesses, Bhagavad-Gita, eine der ersten ’Heiligen Schriften’ all der ’Neuen Leute’; S.G.). Dort war der Ort mit dem Namen ’Loth Lorien’ der Wohnplatz der Elfen. Ein echter magischer Hain. Sie alle lebten in Bäumen.”(20)

Das viel mißverstandene ”Zurück zur Natur” der Jugend der ”psychedelischen sechziger Jahre” erweist sich damit als ein Versuch der Erschließung des eigensten Wesens, dieses wunderbaren Brennpunkts im Kraftfeld der Welt, aus dem zu allen Zeiten die Märchen entstanden und damit auch jene Menschen, die Märchen zu erleben vermochten.(21)

V. Lagerfeuer im göttlichen Sternenschein

Das ganze religiöse Grundwesen der gegen Mitte der sechziger Jahre ins Bewußtsein der Allgemeinheit tretenden Jugendbewegungen wurde von den Zeitgenossen vollständig mißverstanden. Es gibt eine ganze Reihe von ”wissenschaftlichen Würdigungen des Phänomens”, die diese wichtige Seite des modernen Geisteslebens als ”völlig unverständlich” übergehen oder höchstens als ”exotische Spielerei” abtun, verwandt der Freude an bunten Trachten, sozusagen als ”Hippie-Schmuck für die Seele”: Eine solche Einstellung wird späteren Zeiten höchstens den Beweis liefern, wie sehr eine Mehrheit der Gebildeten unseres Jahrhunderts auf dem riesigen Gebiet des Geistigen völlig entfremdeten, einseitigen Begriffen verfiel. ”Religion” bedeutete ihnen höchstens noch ein äußerliches, verstandesmäßiges Schwören auf eine Anzahl ”Formulierungen” irgendeines ”Glaubensbekenntnisses” - auf keinen Fall den Versuch ”eines Lebensstils für den Alltag aus dem Bewußtsein des göttlichen Wesens der Welt”.

Gerade der Ekel vor einer solchen Erstarrung war es aber, der in den ausgehenden fünfziger Jahren die eigentlichen Ahnen der neuen ”Blumen-Stämme” oder (frei verdeutscht) ”Völker des neuen Blühens” (Flower-Tribes) aus dem Rahmen der amerikanisch-europäischen Zivilisation heraustrieb. In seinem einige Zeit geradezu als ”Gammler-Evangelium” berühmten, schon 1958 erschienenen Buch schildert der Amerikaner Kerouac, wie eine solche Jugend in den Bergen den großen Ausbruch zu planen begann. Sie träumten, sehr indisch oder auch ganz im Sinne der europäischen ”Rosenkreuzer” des 17. und 18. Jahrhunderts von künftigen heiligen ”Orden”: ”... eine Reihe von Klöstern, wo Leute hingehen und Mönch spielen und meditieren können; wir können eine Gruppe von Hütten bewohnen, oben in den Sierras oder im Hohen Kaskadengebirge ”(22)

Hier im Kreis der neuen Freundschaftsbünde entstanden wieder Gedichte über das ewige Suchen nach der Erkenntnis des ”Dharma”. Dieses göttliche Gesetz des Seins, wie es uns in zahllosen Umschreibungen in den asiatischen Philosophien entgegentritt, könne man nur während mystischer Steigerungen des Lebensgefühls, wie sie damals jene Gemeinschaften der Berge erlebten, einigermaßen erfassen: Es sei ”... wie ein Lagerfeuer / im göttlichen Sternenschein: / Der Geist ist der Schöpfer / Warum, weiß man nicht, bis einst die Schöpfung / zusammenbricht”.

Sogar in den oberflächlicheren ”Gesprächen mit Hippies”, wie sie dann nach 1966 recht häufig in amerikanischen und westeuropäischen Zeitungen erschienen, kann man etwa nachlesen: ”Die Hippies sind sehr religiös. Die Beats (die sog. ”Beatniks”, also die USA-Ausgabe unserer Großstadt-Boheme, S. G.) sagten und sie sagen’s noch: ’Gott ist tot’. Und ich kenne keinen Hippie, der so was sagen wurde.”(23)

Etwas verzückter, dichterischer lautet das gleiche Bekenntnis etwa: ”Ich weiß, als ich in Harvard war, galt Gott als schmutziges Wort. Mir ist gleichgültig, wie man ihn nennt ... Er ist ein Hipster, er ist ein Musiker, und er hat einen großartigen Beat auf die Beine gebracht. Sie werden ihn nie in einer Institution oder auf einer amerikanischen Fernsehbühne finden.”(24) Leslie A. Fiedler faßte zusammen: ”Und wenn die Nachmodernen auch in gewisser Hinsicht ’Mystiker’ sind, also religiös in einem Sinne, den sie gemeinhin nicht zu offenbaren verstehen: Christen sind sie nicht.”(25)

In recht seltsamer Weise erscheinen darum bei all den ”Neuen Leuten” die Widersprüche unserer Gegenwart, in die sie so selbstbewußt traten, aufgehoben: ”Gottlose amerikanische Neuheiden” für die im Gefängnis eigener Dogmen erstarrenden Kirchen und Sekten sind sie neue ”ekstatische Narren Gottes” für Vertreter atheistischer Ideologien.

VI. Alltag als Kunstwerk

Wir glauben nicht, daß sich irgendwo in der Zeit von 1966-1974 mehr Menschen bemühten, ihre innere und äußere Welt, ihre Träume und ihren Alltag in Übereinstimmung zu bringen, als in den Gemeinschaften all der bunten ”Dharma-Freaks” an ihren zahllosen Rastplätzen zwischen den Rocky Mountains, den Alpen und dem Himalaya.

Nach den Hippies gleichen sich aber beide Erscheinungen ”etwa wie Dämmerung und Morgenröte”. Ludwig II. fühlte sich, wie eine Reihe ihm in seinen Spielereien sicher wesensverwandter Künstler des 19. Jahrhunderts, als verbitterter, vom Zeitgeist verfolgter, der Nacht des Irrsinns zutaumelnder Außenseiter. Auch alle Macht und aller Reichtum in ihren Händen vermochte solche Menschen nicht dazu zu bewegen, sich anders zu fühlen denn als ”letzte Mohikaner”, sterbende Ritter des unwiderruflich verlorenen Grals, von kläffenden Hundemeuten gehetzte edle Tiere ohne einen einzigen Gefährten ihrer sonst ausgestorbenen Art: sozusagen als Märchenprinzen, durch endlose Wüsten taumelnd, in denen es ebensowenig Tafelrunden des Königs Artus mehr gibt wie wartende Dornröschen und Schneewittchen.

Die Märchenprinzen und Märchenprinzessinnen von heute, mögen sie auch noch so häufig über Schwierigkeiten straucheln, haben aber die seltsame Neigung, sich als Kinder einer Welt zu sehen, ”die wieder jung wird”. Die Dornen, die ihre Kleider zerreißen, haben für sie die Eigenschaft, sich wie durch Zauberei langsam wieder in Blumen zu verwandeln. Ihre Reiche sehen sie nicht hoffnungslos in einer romantischen Vergangenheit versunken und zerstört, sondern sie sehen sie langsam um ihre Gemeinschaften herum erwachen und sich neu bilden.

Die Buntheit der Kleider, in die sie sich hüllen, die jeden Gast mit Erstaunen erfüllende Schönheit ihrer Wohnungen, mögen sich diese in Stadtslums befinden oder in halbzerfallenen Hütten verlassener Bergdörfer - dies ist für sie nicht eine vergängliche Mode: Es ist der Ausdruck des sie durchdringenden Gefühls, einen neuen Schöpfungsmorgen zu erleben, an dem jedes Wunder sich ereignen kann, das Märchen wieder der Wirklichkeit das Gesetz gibt, alles neu entdeckt werden darf, maßloses Grünen und Blühen Täler und Berge erfüllt.

Das Zauberwort, das einer Minderheit die Tür zu einer solchen Welt eröffnete, lautet für sie, ”für unsere entartete Sprache unzählige Mißverständnisse auslösend” - ”Love”, Liebe.

Wenn dieses bunte Volk die ganze Magie und Mystik verstandesgemäß umschreiben wollte, dann redete es vom Leben der Stämmen (Tribes), in dem diese Liebe nach und nach ihre sichtbare Gestalt zu gewinnen begann: ”Mit Stämmen meinen wir eine vom heutigen Alltag der meisten Leute verschiedene Art der gesellschaftlichen Ordnung, gründend auf Gemeinsamkeit, Freundschaft, echter persönlicher Beziehung und Verantwortung, statt auf abstrakten zentralisierten Regierungen, Steuern, Propaganda und Gesetzen.”(34)

VIII. Überwindung der ”Kleinfamilie”?

In verschiedenen ”amtlichen” Untersuchungen der USA, wie auch bei uns in der Schweiz, durfte man lesen, die meisten der ”Neuen Leute” in den umstrittenen Gemeinschaften seien ”Produkte” (!) eines ”broken home”, also ”zerbrochener Heime”, zerstörter Familien. Spöttisch antworteten dagegen die Kommunen-Philosophen, ”daß die in unserer Zeit... überwiegende Form der Familie, die Kleinfamilie, selbst bereits ein Zerfallsprodukt ist”.(35) Gerade in gewissen Gegenden unseres Landes hat sich zumindest die Erinnerung an die einstigen ”Großfamilien” deutlich erhalten, so beim bereits erwähnten ”Fahrenden Volk” der ”Zigeuner oder Jenischen”, dann bei abgelegen hausenden Bergbauern, namentlich im alte Bräuche bewahrenden Einfluß schwer erfaßbarer Mystikersekten.(36)

Sie könnten also, was das Familienleben angeht, höchstens eine ”Zerstörung der Zerstörung” sein, spotteten darum die Männer und Frauen der neuen Stämme, und in ihrem Kreise fanden tatsächlich erstaunliche Dinge statt: Arbeitsplatz, Ort der geistigen Unterhaltung und eigentliche Wohnstätte, im 18. und 19. Jahrhundert mit dem Untergang der Groffamilie auseinandergerissen schmelzen für die Menschen ihrer Kultur langsam wieder zusammen.

Einer schweizerischen Untersuchung, bei der 20 Gemeinschaften besucht und 150 Seiten Interview-Protokolle verfaßt wurden, entnehmen wir: ”Diese Kreis-Anordnung (in den Wohnungen) der Sitz- und Liegeplätze ist ebenso bezeichnend für die neue Lebensart, in der auch der Feierabend meist ’im Kreise der Angehörigen’ verbracht wird...”(37)

”Musikhören ist eine beliebte Abendbeschäftigung der Gruppe. Weitaus öfters wird jedoch erzählt und diskutiert ”(38) Im Gegensatz zu den ”roten” Kommunen (den Gemeinschaften ”politischer” Aktivisten) und den ”schwarzen” (mehr oder weniger Notgemeinschaften ”ausgebrochener” Jugendlicher) wird in den ”grünen” und ”blauen” Kommunen (also denen, ”die in der Natur leben” oder ”eine gemeinsame religiöse Grundhaltung haben”!) selten ”diskutiert”: Spitzfindige Streitgespräche gelten als ”hoffnungslose Mittel”, etwa auftretende Schwierigkeiten zwischen den einzelnen Menschen wegzuzaubern: Wie in den Groffamilien asiatischer Gebirgsvölker und auch unserer Vergangenheit entdeckt man überall wieder die Bedeutung von Märchenerzählen und Musik für die Herstellung des inneren Gleichgewichts. Zeitlose Bilder der Dichtung und Klänge sind vielleicht die besten Gemälde der Spannungen zwischen den einzelnen, des Kräftespiels, das daraus entsteht, und der Möglichkeiten von glücklichen Auflösungen.

”Irgendwie entwickelte sich in der Hippiebewegung eine Abhängigkeit von anderen Leuten. Es gibt Stammeshäuptlinge. Sie sind auf einmal ganz einfach da, und die Leute kommen zu ihnen. Sie haben ein Mädchen. Sie haben Freunde. Und es sind fast immer Männer... Es gibt ein paar Mädchen, die ungeheuren Einfluß auf alle haben...”(39) Man kann leicht feststellen, wie um solche Menschen, die Meister ihres Lebenskreises sind, die ihre Wohnung, ihre weitere Umwelt zum lebendigen Ausdruck ihres Geistes zu gestalten verstehen, oft ein Kreis von vielleicht über 100 Menschen wachsen kann: Menschen, die sich dauernd besuchen, dauernd etwas Gemeinsames unternehmen, ein immer unübersichtlicheres Beziehungsnetz untereinander erschaffen. ”Die Behausungen, durch die diese Leute ziehen, stellen eine Art ’Oasen’, ’Rastplätze’, ’Meditationszentren’ dar, die gelegentlich so phantastische Namen wie ’Intergalaktische Energiezentrale’ erhalten.”(40)

So vermag gelegentlich wirklich fast etwas wie ein richtiger Stamm zu entstehen, auch wenn einzelne seiner Mitglieder sogar bis zu einer Auto- oder Motorradstunde voneinander entfernt hausen können. Seine lockersten Bestandteile hängen dann immer noch enger mit dem eigentlichen Stammeskern zusammen als sehr häufig ”jung und alt” innerhalb einer wichtigen zeitgenössischen Kleinfamilie.

IX. Aufstand für die letzten Blumen

Ein sich sehr bewußt mit den hier erwähnten Richtungen des Lebensstils auseinandersetzender junger Zürcher, dessen Zeichnungen schon Nummern von billigst gedruckten ”Untergrund-Zeitschriften” in sehenswerte Kunstwerke verwandelten, beginnt eines seiner Bildermärchen mit den Worten: ”Immer wenn die letzten Blumen bedroht sind... taucht ’Alphaman’ aus den Kloaken„ Alphaman’ der Retter der Blumen . . . Ein Held? Ein Heiliger? - Während seiner Arbeit nennt ihr ihn ein Schwein. Nachher, gesetzt den Fall, er kann sein Werk vollenden, verehrt ihr ihn.”(41) Unter ”Blumen” wird hier ganz offensichtlich, wie in zahlreichen ähnlichen Erzeugnissen junger Zeichner und Märchendichter, die Fähigkeit der Männer und Frauen verstanden, sich gegenseitig zu lieben - die nach der ausbrechenden Jugend und ihren Philosophen ”in unserer Robotergesellschaft bis auf atavistische Reste verlorenging”.

Junge Politiker wollten mit den Hippies der ausgehenden sechziger Jahre eine Revolution gegen die Oberschicht der USA und Westeuropas durchführen: ”Das Hippie-Reich ist die erste Massenalternative zum städtischen Gefängnis Amerikas.”(42) Doch die eigentlichen, bewußten Kerne der neuen Bewegungen erwiesen sich offenbar ziemlich im Sinne der angeführten Märchen als davon überzeugt, daß das Verhalten zueinander in den Schlafräumen ihrer Altstadthäuser und Berghütten im Augenblick wichtiger sei als das Anheizen der Straßenschlachten.

Auch zweifelten sie, ”daß eine aus Haß statt aus Liebe geborene Revolution etwas anderes ändern kann als höchstens die Firmenmarke an den Arbeitsrobotern”. Timothy Leary - sogar als er aus dem Gefängnis floh - sah in seinem berühmten Aufruf das für eine echte Umwälzung notwendigste Erfordernis in der ”Verkündung des Lebens”: ”Leistet schönen Widerstand: Schafft organische Kunst und Musik. Leistet biologischen Widerstand: Seid gesund... erotisch... wirkt durch den Samen... vermehrt euch...”(43)

So waren die ehrlichen Beobachter der neuen Gemeinschaften, die sich den ”Alltag der Kommunen” dank den ”Berichten” von Sensationsblättern zuerst etwa so vorstellten wie die Spießbürger des 19. Jahrhunderts ”das lustige Zigeunerleben” (also als endlose Orgie ”aller mit allen”), je nachdem enttäuscht oder sehr verwundert.

Der französische Verfasser eines der wenigen von ”Außenstehenden” verfaßten, lesenswerten Bücher über das ganze ”Phänomen” staunt eigentlich vor allem über die ”Grundwandlung der Frauenrolle”, die sich hier anzubahnen scheint: ”Jede Ehe- Gemeinschaft (couple) lebte auf die Art, die sie verstand, ohne sich um den Nachbarn zu kümmern. Alle diese ’Haushalte’, von gesetzlich oder auch nicht verbundenen Menschen, zeigten eine sie alle verbindende, auf amerikanischem Boden sehr überraschende Eigenschaft. Die Mädchen waren vor allem von Fall zu Fall Mütter, Gattinnen, Geliebte, kurz Weibchen (femelles), dem Mann unterworfen (soumises), diesen liebend und nie den Versuch unternehmend, ihren Gatten zu beherrschen.”(44)

Die von ihnen allen gepriesene ”geschlechtliche Freiheit” (liberte sexuelle) ”überschritt nie das, was wir in Frankreich den gesunden Mittelweg nennen”: Also weder anerkennen sie irgendwelche seelenlosen Moralvorschriften, die den Liebenden verbieten sich einander hinzugeben, noch kennen sie eine schrankenlose körperliche ”Sexualität” ohne geistige Bindung der ”Spielgefährten” aneinander. (Etwa wie sie für Schichten des mittleren und oberen Bürgertums von auf ihren ”Fortschritt” besonders stolzen Staaten fast schon zur Regel wurde.)

Auch hier erscheint uns das eigentliche, viel mißverstandene ”Lebensexperiment des Blumenvolkes” fast als bewußte Abkehr von den gesellschaftlichen Massenexperimenten der technologischen Staaten: Es ist der Versuch, für alle Bereiche der menschlichen Entfaltung das uns gemäße Gleichgewicht wiederzufinden.

Im Gegensatz zu ”Gruppensex”, ”Partnertausch” und der auf entsprechende ”Ideale” ausgerichteten Illusionsindustrie glauben die ”Dharma-Hippies” an eine Liebe, die nur durch die Spiele des menschlichen Bewußtseins ihre Schönheit erhält. Und im Gegensatz zu den neuen, um die Gunst der Jugend buhlenden Sekten, die die ”Verachtung aller Materie” predigen, verkünden sie die Heiligkeit aller Äußerungen des Lebens als eines endlosen Reigens der sichtbaren Verkörperungen der kosmischen Schöpferkraft.

X. Stammesmenschen im 20. Jahrhundert

Gary Snyder schrieb 1967 über die sich in Nordamerika wie in Europa langsam herausbildenden, zusammenfügenden, verschmelzenden ”Stämme”: ”Wie erkennen diese Menschen einander?” Und er antwortete: ”Nicht immer an den Bärten, langen Haaren, bloßen Füßen oder am Gehänge um den Hals: Das wahre Zeichen ist ein gewisser leuchtender und sanfter Blick, eine gewisse Ruhe und Herzlichkeit, eine Frische und Gelöstheit im Benehmen. Männer, Frauen und Kinder - die alle miteinander hoffen, den zeitlosen Pfad der Liebe und Weisheit zu beschreiten, um in herzlicher Gemeinschaft mit den Gestirnen, Wind und Wolken, Bäumen, Wassern, Tieren und Gräsern zu leben - das ist der Stamm.”(45)

Die Basler ’National-Zeitung’ schrieb unter das veröffentlichte Bild einheimischer, hoch oben in den Alpen einen Lebensversuch unternehmender ”Neuer Leute”: ”Wäre das Zelt im Hintergrund nicht mit ausgedienten Transparanten von einer Umweltschutz-Demonstration gefertigt, müßte man sie für Indianer halten.”(46) In viele Schilderungen von völlig Außenstehenden mischen sich darum die Gefühle der Furcht vor etwas ganz Fremdem und damit Erschreckendem mit denen der Bezauberung. Fast wie in den Darstellungen römischer Schriftsteller über das Lagerleben der sich den Grenzen der Zivilisation langsam, aber unaufhaltsam nähernden Barbaren: ”Ihre Gebetsschnüre und Amulette, die sie um den Hals tragen, klirren. Jemand spielt leise Gitarre. Ein paar Mädchen fangen an zu tanzen. Sie wiegen sich langsam in den Hüften und legen die Hände wie zum Gebet aneinander - wie ostasiatische Tempeltänzerinnen.”(47)

Stolz versichern die meisten dieser Kreise selbst, daß ihre Wirkung auf die Umwelt gar nicht in irgendwelchen Veröffentlichungen - weder ”von Außenstehenden für Außenstehende” noch in denen ”von Eingeweihten für Eingeweihte” - liegen kann, sondern in der unmittelbaren Ausstrahlung ihres sich in ihrem ganzen Lebensstil verkörpernden Denkens: ”Wir geben immer Unterricht, aber eben den, den die Kinder in den Schulen nicht bekommen. Dadurch, daß wir schöne, oft selbstgemachte Kleider tragen, Märchen erzählen musizieren, lieben, zeigen wir den Kindern, daß der Mensch nicht nur rechnen muß, sondern einfach so werden muß, daß er ein Spiegelbild Gottes sein kann. Wir sind also Lehrer, Kindergärtner, Hochschulprofessoren, auch wenn wir ’nur’ auf dem Markt handeln oder ganz einfach auf der Straße spazieren.”(48)

”Auf dem Markt handeln” bedeutet hier übrigens nicht nur eine Anspielung auf die bekannte Tatsache, daß viele der Mitglieder der Gemeinschaften durch Verkauf ihres Handwerks auf den Märkten als neue ”Märitfahrer” einen Teil des notwendigen Geldes beschaffen, sondern besitzt eine tiefere Bedeutung: Das ganze äußere Leben außerhalb des eigenen ”Stammes”, also jedes ”Handeln”, jede Tätigkeit gegenüber den Vertretern der ”alten bürgerlichen Welt” und sogar den nicht näher vertrauten Menschen aus andern, wesensverwandten Stämmen, erscheint als ein ”Auftritt”, ein ”Spiel” auf dem großen und gewiß immer recht tollen ”Jahr-Markt” des Lebens.

Selbstbewußt stellen die ”Stammesmenschen” fest: ”Was meint ihr: Wenn Kinder heute träumen, träumen sie von ihren Lehrern oder doch von uns neuen Indianern, Zigeunern, Hippies, Stärne-Lütli?”(49) Und sogar im Zorn gegen dieses Volk klingt stets so etwas auf wie eine Sehnsucht nach dem verlorenen Jugend-Paradies: ”Wer von uns, den Männern im mittleren Alter und mit marxistischer Vergangenheit (was bedeutet, daß wir uns einst zu den letzten überzeugten Puritanern zählten), hat nicht beim Anblick der neuen Haartrachten unserer fortschrittlichen oder wenn man will, delinquenten Jugend ein Überbleibsel jenes Zornes der Rundköpfe auf die Kavaliere gespürt?”(50)

Von einer mit sehr viel Musik und ”neuen Bräuchen” von Gruppen der ”Stärnelütli” und ”Bärglütli” gefeierten Hochzeit auf einer Alp über der Ortschaft Brienz im bernischen Oberland behauptete die Klatschspalte einer großen Zeitung: Ein alter anwesender Bauer habe verkündet, ”so hätten früher die gnädigen Herren” (gemeint sind die sagenhaften altbernischen Edelleute) gefeiert!”(51) ”Der Hippie ist der Aristokrat vor fünfzig Jahren.”(52)

Durch eine Verlagerung des Lebensstils auf innere Werte, die Kultur, erhält das Leben von kaum sehr wohlhabenden Gemeinschaften junger Leute oft eine Pracht, die jeden unvoreingenommenen Beobachter an die phantastischsten Glanzzeiten der Vergangenheit erinnert.

XI. Die Gegenwart als Übergang

Ratlos gegenüber dem verwirrend-wellenweise steigenden Chaos solcher Entwicklungen versuchte man sie bereits ”einzuordnen”, indem man die Hippies, ”Freien Menschen”, Blumenleute, ”Children of the Earth” usw. etwa mit den bereits ”abgeschlossenen” Jugendbewegungen im ersten Viertel des Jahrhunderts verglich: Die ”Wandervögel” wurden etwa, man vernahm es zuletzt während der Auseinandersetzungen im Rahmen der Veranstaltungen dieser Vortragsreihe, mit den neuen ”psychedelischen Pfadfindern und Morgenlandfahrern” gleichgesetzt.

Sicher handelt es sich bei beiden Erscheinungen um Aufstände gegen eine immer mehr erstarrte, entseelte Zivilisation, und aus Jugendkräften stammender Schwung der Begeisterung schaffte einen Eindruck der Wesensverwandtschaft - die man freilich in irgendeiner Hinsicht bei einer Reihe ganz verschiedener ”Erneuerungs-Versuche” des 19. Jahrhunderts nachweisen könnte: Bei romantischen Kommunisten, utopischen Anarchisten, russischen ”Volkstümlern” (Narodniki), ”Lebensreformern”, Boheme- Künstlern, Gründern theosophischer Gemeinschaften usw.

Wenn wir aber z. B. die ”erste große Jugendbewegung” unseres Jahrhunderts mit jener vergleichen, die nach fast 20 Jahren Vorbereitung im Rahmen kleiner Gemeinschaften Ende der sechziger Jahre auf einmal ”Schlagzeilen zu machen begann”, dann erkennen wir einige nach unserer Auffassung sehr wichtige Unterschiede.

Es fällt auf, daß auf den Umschlägen von Zeitschriften, Flugblättern, Buchdeckeln der Wandervögel vielfach der junge Mensch allein (als der dem ”Weltschmerz” entfliehende ”Einzige”) erscheint oder dann mit seinem ”treuen Freund”. Am ”flackernden Lagerfeuer” sitzt der Kreis von ”Kameraden” aus gleichem Geschlecht. Es ist ohne weiteres verständlich, daß viele Zeugen und nachträgliche Deuter den Wandervogel in seinem Kern als ”echten Männerbund” verstanden und daß ihn einer der wichtigsten der aus ihm hervorgegangenen Geister, Hans Blüher, als eine Offenbarung der vom Jüngling zum Jüngling gerichteten Erotik pries!

Auf den Photos und Zeichnungen aus den Kreisen der ”Neuen Leute” sehen wir aber meistens weibliche und männliche ”Kinder des Aquarius” zusammen, sehr häufig Hand in Hand, als Liebende gelegentlich sogar in den malerischen Umarmungen in der Art bestimmter Richtungen der indischen Kunst. Auffallend häufig wird neben dem Paar das Kind dargestellt, und dies gibt der bereits aus den sechziger Jahren stammenden Feststellung eine Bestätigung: Ist das Schlüsselwort für jene Jugendbewegungen am Anfang des Jahrhunderts der ”Bund”, so ist es für die heutigen der ”Stamm”.

Glaubten des weiteren verschiedene Philosophen der ”Wandervögel” grundsätzlich an die Überlegenheit ”des Zustandes der Jugend” über die Welt der ”Väter”, also der Erwachsenen, so wird es in den neuesten Stammes-Gemeinschaften gerade als die Aufgabe der neuen Jugend angesehen, den Menschen wieder als ein Glied einer ewigen Kette des Lebens zu erkennen: Ich weiß von keinem der neuen ”Dharma-Hippies”, der nicht Monate hindurch die Welt durchwanderte, um bei uralten Indianerzauberern, von Sagen umgebenen nepalesischen oder tibetanischen Tantristen, Zigeunerhäuptlingen, Berghirten etwas von ”Weisheiten der Vergangenheit” zu vernehmen.

Eigentlich ging es ihnen allen weniger um Einzelheiten von (Überlieferungen als vielmehr um ”das große Geheimnis, das wir in den Büros und Fabriken fast verloren”: ”wie man mit der Zunahme der Jahre immer erfahrener wird, statt nur immer verbrauchter zu werden”.(53) Nur so sehen diese Gruppen eine Möglichkeit, ”durch die Katastrophe, die der Übergang ist, hindurchzugehen”.(54) Nur durch das Leben im Kreis der Gemeinschaften und durch die Begegnung mit zeitlosen Überlieferungen entstehe jene ”Überzeugung, daß das Grundwesen des Menschen göttlich ist”(55) - ohne die es für uns alle keine Zukunft gebe.

(1974)

Anmerkungen:
(1) So u. a. der Basler Prof. Dr. Rudolf Gelpke, gesprächsweise 1969.
(2) Anläßlich einer Begegnung 1958. (Zusammen mit Dr. Armin Mohler, dem damaligen Pariser Mitarbeiter der ’Tat’, Zürich.)
(3) Wie ich schon ausführte anläßlich der Eröffnung der Ausstellung "Tagtraum” (Gemälde von H. R. Giger, C. Sandoz, W. Wegmüller) im Bündner Kunsthaus in Chur am 15. Juli 1974. Abgedruckt in H. R. Giger: Passagen. Chur 1974.
(4) Vgl. Beitrag Golowin, in: G. Bisinger (Hrsg.): Über H. C. Artmann. Frankfurt 1972.
(5) Die Weltwoche Nr. 1877 v. 31. Okt. 1969.
(6) E. Jaeckle in: Die Tat Nr. 73 v. 27. März 1970.
(7) Vgl. Hinweise in S. Golowin: Lustige Eidgenossen. Zürich 1972. Ders.: Zigeuner-Magie im Alpenland. Frauenfeld 1973.
(8) Experience (von R. Matti hrsg. Untergrund-Zeitschrift) Nr. 4 (Basel 1973). Hier auch das folgende Zitat.
(9) Vgl. u. a. R. Schwendter: Theorie der Subkultur. Köln 1971. S. 44 u. 182.
(10) R. Herzog: Kommunen in der Schweiz. Basel 1972. S. 51.
(11)Whämmli (Untergrund-Zeitschrift) Nr. 4 (Basel 1972) S. 13.
(12) T. Leary: Politics of Ecstasy. London 1971. S. 289. (Paladin-Ausg.).
(13) A. Hoffmann: Revolution for the Hell of it. New York 1970 (T. Ausg. 1968). S. 88f. (Pocket Book Ed.) Dort auch das folgende Zitat.
(14) J. Kerouac: Gammler, Zen und hohe Berge (The Dharma Bums). Reinbek 1963. S. 28.
(15) Kerouac, a.a.O., S. 76f.
(16) T. Leary: Politik der Ekstase. Hamburg 1970 (amerik. Ausg. 1968). S. 164ff.
(17) Focus Nr. 44 (Zürich 1973) S. 13.
(18) Whämmli Nr. 3 (1971).
(19) Leary 191 während seines Wallis-Aufenthalts. Sonntags-Journal Nr. 7 (Zürich, Februar 1972) S. 14.
(20) W. Hedgepeth / D. Stock: The Alternative Communal Life in New America. London 1970. S. 81.
(21) "Die neue Jugend versteht besser als Generationen von Sprachforschern die Erlebnissphäre in den alten indischen und persischen Liebesromanen. ” R. Gelpke, gesprächswelse 1971.
(22) Dieses und das folgende Zitat bei Kerouac, a.a.O., S. 76f.
(23) R. D. Brinkmann / R. R. Rygulla (Hrsg.): Acid. Neue amerikanische Szene. Darmstadt 1969. S. 75.
(24) Leary, a.a.O., S. 212f.
(25) Brinkmann / Rygulla (Hrsg.), a.a.O., S. 23f.
(26) Leary 1967, schon 1968 mehrfach in europäischen Untergrund-Zeitschriften abgedruckt. Vgl. S. Vinkenoog: Weergaloos. Ontdekkingsreizen naar de waarhaid. Amsterdam 1968. S. 122.
(27) Nach W. Hollstein: Der Untergrund. Neuwied 1969. S. 72.
(28) D. Morf: Eine Schweizerin ist, wenn man... Zürich 1970. S. 75ff.
(29) Herzog, a.a.O., S. 51.
(30) Herzog, a.a.O., S. 57.
(31) Nach R. E. L. Masters / J. Houston: Psychedelische Kunst. München 1969. S. 196.
(32) Abgedruckt in: Burgdorfer Tagblatt am Wochenende Nr. 238, 1973.
(33) W. Blunt: Ludwig II.... München o.J. (Engl. Ausg. 1970). S. 172 u. 209f. (Heyne Biographien).
(34) Gary Snyder 1967 für die Zeitschrift ’Buzoku’. Unseres Wissens erste deutsche Ubersetzung dieses wichtigen Beitrags in: Hotcha! (von U. Gwerder hrsg. Untergrund-Zeitschrift) Nr. 20 (Zürich 1968).
(35) Herzog, a.a.O., S. 12.
(36) Vgl. Anm. 7.
(37) Herzog, a.a.O., S. 14f.
(38) U. Trösch in: Femina Nr. 23 v. 16. Nov. 1973.
(39) Brinkmann / Rygulla, a.a.O., S. 74.
(40) Herzog, a.a.O., S. 53f.
(41) Apero. Politerarisches Aperiodikum (von W. Zürcher hrsg. Untergrund-Zeitschrift) Nr. 3 (Gurtendorf 1967) S. 34f.
(42) J. Rubin: Do it! Reinbek 1971. S. 232.
(43) U. a. abgedruckt in: Love (Untergrund-Zeitschrift) Nr. 5 (Berlin 1970).
(44) M. Lancelot: Je veux regarder Dieu en face. Paris 1971. S. 212. Hier auch das folgende Zitat.
(45) Hotcha! Nr. 20 (1968). Auch: Polemos Nr. 13 (Basel 1970) S. 35ff.
(46) Herzog, a.a.O., S. 62.
(47) M. Kosel: Gammler Beatniks Proves. Die schleichende Revolution. Frankfurt 1967. S. 101.
(48) Frii-Blettli (Untergrund-Zeitschrift) Nr. 12 (Bern, Juni 1974).
(49) Ebenda.
(50) L. A. Fiedler: Die neuen Mutanten. Nach Brinkmann / Rygulla, a.a.O., S. 28.
(51) National-Zeitung, Nr. 243, Basel 1974.
(52) Als Ausspruch von Leary (während seines sagenumwobenen Schweizer Aufenthalts 1971/1972) wiedergegeben in: Päng (von R. Martin hrsg. Untergrund-Zeitschrift) Nr. 8/9 (Nürnberg 1974).
(53) Flugblatt des ’Kulturpolitischen Podium Bern’ 1969.
(54) Marco in: Frii-Blettli Nr. 11 (März 1974).
(55) Gemeinsam ist der Glaube an ”a certain divinity of man”. Hedgepeth / Stock, a.a.O., S. 187.

Dank an Sergius Golowin.

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