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Wolfgang Sterneck
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Livius:

DIE BACCHUS-FESTE


Ursprünglich waren die Feste zu Ehren von Bacchus nur für Frauen vorgesehen und es wurden keine Männer geduldet. Nur an drei Tagen im Jahr fand es unter der wechselnden Leitung von Priesterinnen bei Tageslicht statt. Doch dann änderte man den Ablauf nach göttlicher Eingebung. Es durften auch Männer teilnehmen, die Rituale wurden in die Nacht verlegt und aus den drei Tagen im Jahr wurden fünf im Monat.
 
Nachdem nun Frauen und Männer unter dem Dach der Nacht miteinander verkehrten, blieb keine Schandtat aus. Die Männer verübten dabei mehr Unzucht untereinander als mit den Frauen. Es gab keine Sünde mehr und dies wurde zur Grundregel der Feste.
 
Die Männer warfen ihre Körper in Ekstase umher und verkündeten verschlüsselte Weissagungen.  Die Frauen trugen eine besondere Tracht und warfen ihre Haare umher. Ihre brennenden Fackeln trugen sie zum Tiber hinab, um sie dort in das Wasser zu tauchen und die Flammen ebenso leuchtend wieder hinauszuziehen, da sie von Schwefel und Kalk durchdrungen waren. Bald wuchs die Gemeinschaft immer mehr an. Fast bildete sich ein Volk im Volke, dem sich auch Angehörige der hohen Stände anschlossen.
 
Die Angehörigen des Senates vernahmen dies mit großer Besorgnis. Sie sahen die wachsende Gefahr einer Gefährdung der staatlichen Ordnung durch die schändlichen Bacchanalien. Zudem befürchteten sie, dass Angehörige ihrer Familien selbst den frevelhaften Ritualen verfielen. So wurde befohlen alle Priester in Gewahrsam zu nehmen und Verhören zu unterziehen. Zudem wurden Wachen aufgestellt, die dafür sorgen sollten, dass es zu keinen nächtlichen Schändlichkeiten mehr kommt.
 
 
Aus dem Bericht des römischen Geschichtsschreibers Livius (59 v.Chr. - 17 n.Chr.) über die Verfolgung der AnhängerInnen des Bacchus-Kultes, der auf dionysische Rituale zurückging, in Rom 186 v.Chr.
 
 

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