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HENNING MANKELL - "WIR ALLE HABEN DAS PROBLEM AIDS.
Plan-Patin Elke Heidenreich und Henning Mankell engagieren sich
gemeinsam mit Plan im Kampf gegen Aids. Ende September stellten
der Bestseller-Autor und die Journalistin in Hamburg und Berlin
gemeinsam Mankells neues Buch über das Memory Book-Projekt
von Plan in Uganda vor.
Wir reden von uns und von denen in
Afrika. Aber wenn wir Menschlichkeit und Solidarität leben
wollen, müssen wir von uns reden, denn wir alle
haben das Problem Aids, sagte Henning Mankell bei einer Lesung
mit Elke Heidenreich aus seinem neuen Buch Ich sterbe, aber
die Erinnerung lebt im Hamburger Schauspielhaus.
Der schwedische Bestseller-Autor, der abwechselnd in Mosambik und
Schweden lebt, investiert in jedem Jahr einen Teil seiner Zeit für
den Kampf gegen Aids. Im vergangenen Jahr hat er das Memory
Book-Projekt des Kinderhilfswerks Plan in Uganda besucht,
um mit Aidskranken und ihren Familien zu sprechen. Sein neues Buch
handelt davon. Mankell berichtete im Schauspielhaus vom Besuch bei
einer aidskranken Frau: Es ist grotesk, dass das Gehalt von
Christine ausreichte, um eine Familie mit 16 Personen zu ernähren,
aber die Medizin doppelt so viel gekostet hätte wie ihr Monatsgehalt.
Das macht ihn zornig. Mein nächstes Buch handelt von
der schmutzigen Seite von HIV/Aids: von der Pharmaindustrie, die
ihr Geschäft mit dem Tod macht.
Mankell forderte, endlich etwas gegen die tödliche Epidemie
in Afrika zu tun: Wir müssen Druck auf unsere Regierungen
ausüben, damit sie sich innerhalb der Europäischen Union
dafür einsetzen, dass mehr Ressourcen für die Bekämpfung
von HIV in Afrika freigesetzt werden. Dabei gehe es nicht
nur um verbilligte Medikamente, sondern vor allem auch um Bildung:
Um etwas gegen Aids zu tun, sollte man jedem Kind in der Welt
ein ABC-Buch geben. Es gibt einen engen Zusammenhang zwischen Armut
und der Aids-Infektionsrate. Wer nicht lesen und schreiben kann,
kann sich nicht informieren, er ist der Krankheit hilflos ausgeliefert.
Und Elke Heidenreich ergänzte: Aids ist nicht allein
ein medizinisches, sondern auch ein kulturelles Problem.
Deshalb setzt Plan im Kampf gegen Aids nicht nur in Uganda, sondern
in allen Programmländern in Asien, Afrika und Lateinamerika
vor allem auf Aufklärung. Denn Kinder und Jugendliche wissen
kaum etwas darüber, wie sie sich vor der tödlichen Krankheit
schützen können. Plan stellt den Kindern Lernmaterial
zur Verfügung und schult sie in berufsbildenden Kursen. Das
Memory Book-Projekt in Uganda ist ebenfalls ein wichtiger
Baustein der Programme gegen HIV/Aids. In den Erinnerungsbüchern
schreiben aidskranke Eltern ihre eigene Geschichte und die ihrer
Familie auf und geben den Kindern Rat für die Zukunft.
In Mankells neuem Buch ist ein solches Memory Book abgedruckt. Elke
Heidenreich sagte: Die Memory Books, geschrieben von Menschen,
die oft kaum das Alphabet beherrschen, sind die Urform des Erzählens,
eine ganz besondere Art von Literatur, wie wir sie bisher nicht
kannten. Sie zeigen den entwurzelten Kindern, wo sie herkommen.
Sinnvoller kann Literatur überhaupt nicht sein. Und ich tue
alles, was ich tun kann, um diese Arbeit von Plan zu unterstützen.
Bei der Lesung in Hamburg appellierte Elke Heidenreich an das Publikum:
Auch Sie können etwas tun: Sie können bei Plan für
25 Euro eine Patenschaft für ein Kind übernehmen. Das
ist ein geringer Betrag für uns, aber für ein Kind in
Afrika ist es die Chance, lesen und schreiben zu lernen und eine
gesunde Zukunft zu haben.
Mankell plädierte bei seinem Deutschlandbesuch an die Medien:
Wir wissen alles darüber, wie Afrika stirbt, aber nichts
darüber, wie es lebt. Und es lebt, wie Sie und ich. Ich möchte
dazu beitragen, das Image des Kontinents zu ändern. Denn es
ist möglich, dort erfolgreich gegen HIV zu kämpfen. Ich
will dieses Bewusstsein nach Europa bringen. Die Lesungen
in Berlin und Hamburg sollten dazu beitragen erfolgreich:
Dr. Werner Bauch, Vorstandsvorsitzender von Plan Deutschland: Bei
der Lesung in Berlin haben wir mit der Bundesgesundheitsministerin
Ulla Schmidt spontan beschlossen, zum Weltaidstag am 1. Dezember
einen bundesweiten Schulwettbewerb auszuschreiben: Die Schüler
werden aufgerufen, das Buch Ich sterbe, aber die Erinnerung
lebt in ein Theaterstück umzusetzen. Henning Mankell
hat die Schirmherrschaft für das Projekt übernommen.
Quelle: www.plan-international.de, 01.10.2004.
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