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Claus Sterneck / Claus in Iceland
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Wolfgang Sterneck
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High-Fish-Kommune:

BERÜHRUNGEN

An einem Freitagabend ergab es sich, daß Minou, Pascal und Simon alleine in der Kommune waren. Minou lag in der Mitte des Raumes und fragte Pascal, ob er sich nicht zu ihr legen wolle, was er dann auch tat. Die beiden berührten sich zärtlich, als wären sie verliebt. Als Minou sah, daß Simon in einer Ecke saß und ihnen zuschaute, forderte sie ihn auf mitzumachen und legte ihren Kopf auf seinen Bauch. Eine Zeitlang lagen die drei still da, die Hände ineinander verschränkt und genossen es, so eng beieinander zu sein.

Da unterbrach sie die Türklingel. Vanesa, eine Freundin Minous, kam mit einigen Bekannten herein und setzte sich zu ihr. Die beiden Frauen hatten sich länger nicht mehr gesehen und umarmten sich innig. Marco, einer der neu Hinzugekommenen, setzte sich ebenfalls dazu, und die fünf begannen sich über die Umarmungen hinaus zu berühren und langsam gegenseitig auszuziehen. Pascal und Minou waren schließlich ganz nackt. Die übrigen drei hatten noch ihre Hosen an. Sie lagen sie halb übereinander, halb nebeneinander, bildeten aus ihren Händen einen riesigen Knoten, streichelten sich gegenseitig ihre Brustwarzen und steigerten sich in eine immer größer werdende Erregung hinein. Inzwischen jedoch, die fünf hatten es fast nicht bemerkt, waren immer mehr Leute in den Raum gekommen und hatten sich in einem großen Halbkreis um die fünf Liebenden gesetzt. Auf kleinen Handtrommeln schlugen sie einen ruhigen Rhythmus und sahen dabei dem Schauspiel zu.

Während Pascal nun seine Hand zwischen Minous Beine geschoben hatte, und seine Finger mit ihrer Scham spielten, lag sie halb über ihrer Freundin und ließ ihre Haare immer wieder auf deren Brustwarzen kreisen. Marco, der sonst sehr schüchtern war, verlor seine Hemmungen und streichelte mit der einen Hand den Rücken von Vanesa, mit der anderen den von Pascal. Simon lag fast unter den Dreien und hatte Schwierigkeiten, Luft zu bekommen. Es gefiel ihm, daß seine Hände immer irgendwohin faßten, ohne daß er genau wußte, zu wem der jeweilige Körperteil gehörte. Er spürte, daß es ihm vollkommen egal war, wen er gerade anfaßte, es kam ihm nur darauf an, dieses Gefühl zu genießen. Ihm wurde klar, daß er zu zweit mit einer Partnerin noch nie so bewußt ihre Haut berührt hatte, da er dabei viel zu selten locker war. Als eine Brust in die Nähe seines Mundes kam, nahm er sie in den Mund, ohne darauf zu achten, zu wem sie gehörte, und konzentrierte sich nur auf das Empfinden, das er hatte, wenn seine Zunge mit der Brustwarze spielte.

Obwohl sie nicht richtig zusammen geschlafen hatten, fühlten sich die fünf zufrieden und ermattet, als sie endlich genug hatten und zusammen ins Bad gingen. Sie duschten sich gegenseitig ab und freuten sich an dem Erlebten. Sie empfanden es als ein Spiel, bei dem sie einfach nur Beziehungen zwischen ihren Körpern hergestellt hatten, wobei es darauf ankam, daß jeder möglichst viel für sich daraus machte. Von da an dachte sich die Gruppe häufiger Spiele aus, die ihnen erlaubten, auch körperlichen Kontakt mit den anderen zu bekommen.

Immer wieder war an den Abenden davon gesprochen worden, zu mehreren nackt zum Sonnenaufgang im Wald herumzulaufen. Nachdem der Plan lange daran scheiterte, daß die Kommune-Mitglieder es einfach nicht schafften gemeinsam morgens um fünf aufzustehen, gelang er dann doch an einem heißen Sommertag. Um halb fünf weckte Micha die ganze Gemeinschaft und sie fuhren, noch sehr verschlafen, mit vier Autos durch die menschenleere Stadt in die Natur hinaus. Etwa nach einer halben Stunde bogen sie in einen Feldweg ein und kamen an einem Laubwald, der durch den Nebel, der über dem Boden lag, gespenstisch aussah. Die Stille, die über der morgendlichen Landschaft lag, und das traumhafte Bild, das sich ihnen bot, gab der Gruppe das Gefühl, ganz allein auf der Welt zu sein.

Chris schlug vor, so zu tun, als wären sie die ersten Menschen. Minou begann sich als erste auszuziehen, und die anderen folgten schnell ihrem Beispiel. Nackt liefen sie in den Wald, wirbelten mit ihren bloßen Füßen das Laub auf oder ließen ihre Körper auf die Blätter fallen, die kühl und weich waren. Micha kletterte auf einen Baum und wippte mit dessen Gipfel hin und her, wobei er Freudenlaute ausstieß. Dominique, Simon und Pascal liefen durch eine halbhohe Tannenanpflanzung um die Wette und genossen das Prickeln der Äste auf ihrer Haut. Chris, der am Vortag Taucheraufnahmen gemacht hatte, hatte die Geräte noch in seinem Kofferraum und verteilte sie an seine FreundInnen. Mit den Tauchgeräten auf dem Rücken taten sie so, als bewegten sie sich auf dem Grund des Ozeans. Sie spielten, daß sie auf dem Meeresboden lebten, weil auf der Erde die Luft so schlecht sei und die Mieten so teuer. Dann wieder taten sie so, als wären sie eben von einem anderen Planeten kommend gelandet und die Erde wäre ihr Schrebergarten in dem sie nachsehen mußten, was aus dem Angepflanzten geworden war.

Als die Sonne grellrot hinter den Bäumen aufging und der Nebel ihre Strahlen sichtbar machte, wurden sie immer stiller und schauten in das Licht. Sie setzten sich eng nebeneinander in eine Reihe und beobachteten wortlos wie der Wald allmählich zu leben anfing und der Nebel sich in Tautropfen auf die Gräser setzte. Sie dachten an Völker, die die Sonne anbeteten und konnten sie in diesem Moment gut verstehen. Und wieder berührten sie sich und spürten wie die Beziehung zwischen ihnen immer enger wurde.



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