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Penny Rimbaud:
DER TRAUM
- Der letzte Hippie und das Stonehenge-Festival -
Am 3. September 1975 erstickte Phil Russell alias Phil Wally alias
Wally Hope an seinem Erbrochenen. Er starb als ängstlicher,
schwacher und müder Mann. Das königlich-britische Gesundheitsministerium
hatte nur sechs Monate gebraucht um einen innerlich starken, glücklichen
und gesunden Menschen zu zerstören.
Phils Tod symbolisierte für uns das Ende einer Ära. Mit
ihm starb der letzte Rest von Vertrauen, den wir naiver Weise noch
in das System hatten. Zerstört wurde der letzte Hoffnungsschimmer,
daß unser Beispiel auch die Herrschenden beeinflussen könnte,
wenn wir ein Leben führen, welches auf Respekt und nicht auf
Mißbrauch beruht. Sicherlich war dies ein Traum gewesen, aber
die Realität basiert auf tausenden Träumen, die einst
unrealistisch erschienen. Dieser Traum gehörte nun jedoch endgültig
der Vergangenheit an.
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In der Mitte der sechziger Jahre regierte die Rock-Musik und kein
Parteitag war in der Lage daran etwas zu verändern. Die Jugend
hatte ihre Stimme gefunden und forderte mit schnell anwachsender
Stärke, daß sie gehört wird. Ihr Ideal bildete eine
neue Welt in einer neuen Zeit, ihre Sehnsucht galt neuen Farben
und Dimensionen . Das Symbol der Friedensbewegung wurde von einer
immer größer werdenden Anzahl von Rock-Fans übernommen,
deren Botschaft von Liebe und Frieden sich in Windeseile über
den ganzen Erdball verbreitete. In ihrem unabläßlichen
Bedürfnis alles in Schubladen zu stecken bezeichneten die Medien
diese Jugendlichen als Hippies. Als verlängerter
Arm des Systems zielten sie darauf die neue Bewegung und ihre Vision
zu schwächen. Doch alle Bemühungen waren vergeblich.
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Gegen Ende der sechziger Jahre gingen die Menschen überall
in der westlichen Welt auf die Straßen. Ihre Träume widersprachen
dem herrschenden Alptraum. In Frankreich wurde die Regierung fast
von AnarchistInnen gestürzt. In Holland machten die Provos
die bürgerlichen Regierung lächerlich. In der Bundesrepublik
Deutschland begannen Baader und Meinhof mit ihrem Kampf gegen einen
Staat, in dem immer noch gealterte Nazis in den Machtpositionen
saßen. In Amerika wurde der Ruf nach Beendigung des Vietnam-Krieges
lauter und lauter. In England wurden Universitäten besetzt
und Botschaften gestürmt. Überall riefen Menschen nach
einem Leben ohne Angst, nach einer Welt ohne Krieg und forderten
die Absetzung derjenigen, die diesen angst- und kriegsbestimmten
Zustand verursacht haben.
Zunehmend fühlte sich die bürgerliche Gesellschaft von
ihren Kindern bedroht. Unannehmbar erschien die Vorstellung, daß
die grauen Städte plötzlich in bunten Farben neu erstrahlen
sollen. Die psychedelische Revolution wurde zu real und es war an
der Zeit, sie deutlich in ihre Grenzen zu verweisen. So wurden Bücher
verboten und Buchläden geschlossen. In Wohnungen und Zentren
wurde eingebrochen. Die Polizei fütterte ihre Computer mit
unzähligen Namen und Ereignissen. Underground-Zeitschriften
konnten nicht länger dem Druck der staatlichen Organe standhalten
und mußten ihr Erscheinen einstellen. Das Filme von Kinos
und die Ausstellungsstücke von Galerien wurden beschlagnahmt.
KünstlerInnen, SchriftstellerInnen und zahllose Hippies wurden
vor die Gerichte gezerrt und wegen Drogenmißbrauchs, Obszönität
und Störung der öffentlichen Ordnung verurteilt. Jedes
Mittel wurde eingesetzt, um die Stimmen zum schweigen zu bringen.
Wie in vielen anderen Städten war auch die Universität
der amerikanischen Stadt Kent in Aufruhr. Die zumeist weißen,
aus der Mittelklasse stammenden StudentInnen zeigten gleichermaßen
ihre Ablehnung gegenüber der Art und Weise wie ihr Campus geleitet
und ihr Land regiert wurde. Sie organisierten zahllose Demonstrationen
und setzten Teile der Gebäude in Brand. Die offiziellen Stellen
setzten die Armee ein, um den Frieden wieder herzustellen,
was dann in alter militärischer Tradition auch geschah, indem
vier Studenten erschossen wurden. Der Peace-Generation war der Krieg
erklärt worden.
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Mit Woodstock in den USA und Glastonbury in England wurde eine
Tradition in der Rockmusik begründet, die inzwischen zu einem
Teil unserer Lebensweise geworden ist - das Free Festival. Eine
freie Musik, ein freier Raum, ein freies Bewußtsein. Die freien
Festivals waren anarchistische Zelebrationen der Freiheit. Im Gegensatz
zu den Demonstrationen stellten sie die staatlichen Kräfte
vor ein neues Problem: Wie können Menschen gestoppt werden,
die Spaß haben? Die Antwort war vorherrsehbar: Indem sie einfach
niedergeschlagen werden.
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Der Windsor Park ist einer der königlichen Gärten in
England. Als einige Hippies beschlossen dort ein Free Festival zu
veranstalten, war die Königin selbstverständlich davon
keineswegs begeistert. Das erste Windsor-Festival verlief ziemlich
ruhig, die Polizei hielt sich zurück. Im nächsten Jahr
lief es anders, die ungebetenen Gäste der Königin wurden
gewaltsam vertrieben.
An der Spitze derjenigen, die sich widersetzten, befand sich Phil
Russell. Er war entweder mit einer völlig zerfetzten Jeans
und einem T-Shirt bekleidet, das leuchtend mit der Botschaft Hoffnung
bestickt war, oder völlig nackt. Phil konnte reden und reden
und reden. Die Hälfte von dem was er sagte erschien wie pure
Fantasie, die andere Hälfte wie Poesie. Eine seltsame Art der
Magie umgab ihn. An einem Tag in unserem Garten beschwor er einen
Schneesturm herauf. Weiße Flocken fielen auf die Gänseblümchens
des Rasens. Ein anders Mal entwarf er einen regenbogenfarbigen Himmel.
Es war als hätte er einen Regenbogen zerschnitten und die einzelnen
Teil in den Himmel geworfen.
Während unserer ersten Begegnung erzählte uns Phil von
den Ursprüngen der Free Festivals und den Ereignissen in Windsor.
Dann fuhr er fort seine zukünftigen Pläne zu beschreiben.
Er beabsichtigte Stonehenge, einem seiner Meinung nach heiligen
Platz, der den Menschen durch die Regierung gestohlenen worden war,
im Rahmen eines freien Festivals wieder den Menschen zurückzuführen
und zu einem Ort der Begegnung zu machen.
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Wir hatten unser Haus zu einer Zeit geöffnet, in der viele
das gleiche taten. Die sogenannte Kommune-Bewegung war die zwangsläufige
Folge von Überlegungen, wie das Leben gemeinschaftlich auf
der Grundlage von Verständnis und Zusammenarbeit zu gestalten
sei. Das isolierte Wohnen ist einer der offensichtlichsten Gründe
für die Vereinzelung der Menschen und für den weitverbreiteten
Mangel an Wohnraum. Das Zusammenleben ist eine praktikable Lösung
dieses Problems. Und wenn wir dabei tatsächlich lernen unsere
Wohnorte gemeinschaftlich zu nutzen, vielleicht können wir
dann auch ein neues Verhältnis zu unserem Planeten entwickeln
und einen entscheidenden Schritt zu seiner Heilung beitragen.
Unser Haus war niemals ein Ort zum Aussteigen, wir wollten vielmehr
etwas schaffen, wo Menschen einsteigen können, um ihre eigenen
Möglichkeiten kreativ zu nutzen, um eigene Zielsetzungen zu
entwickeln und letztlich um ihr eigenes Leben selbst zu gestalten.
Wir wollten einen Platz anbieten, an dem die Menschen das sein können,
was ihnen das System niemals erlauben würde, nämlich sie
selbst.
Wir teilten Phils ablehnende Kritik der normalen Gesellschaft,
einer Gesellschaft die dem Besitz der Menschen mehr Aufmerksamkeit
schenkt als den Menschen selbst, die Reichtum über Weisheit
stellt. Wir engagierten uns für eine Welt, in der sich die
Menschen das zurückholen, was ihnen gestohlen wurde. Hausbesetzungen,
die von einer politischen Haltung ausgehen, haben in diesem Denken
ihre Wurzeln. Warum sollen wir für etwas zahlen, daß
eigentlich uns gehört? In wessen Welt leben wir?
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Phil kam mit neuen Plänen zu uns zurück. Seine Begeisterung
war ansteckend und wir beteiligten uns an der Organisation des ersten
Stonehenge-Festivals zur Sommersonnenwende im Juni 1974. Neun Wochen
lang lagerten Phil und all diejenigen, die bereit waren dem zunehmend
regnerischen Sommer zu trotzen, gemeinsam an dem alten Steinmonument
und beobachteten die zunehmende Verwirrung bei dessen staatlichen
Wächtern.
Flackernde Flammen beleuchteten die Geschichtenerzähler, die
um das Feuer herum saßen und wie regenbogenfarbige Erscheinungen
in der ebenen Landschaft wirkten. Sie erzählten wie das Feuer
an diesem Platz entzündet wurde, in dieser Zeit, auf dieser
Erde. Tag für Tag wurden die Erzählungen fortgesetzt.
Der Regen fiel unabläßlich, aber wenn es dieses Jahr
nur ein alter, scheppernder Recorder war, aus dem die Musik klang,
nächstes Jahr würde es sicherlich besser werden.
Schließlich wurde den BewohnerInnen des Lagers mitgeteilt,
daß sie das Gelände verlassen müssen. Sie entschieden
sich allerdings dafür zu bleiben. und gaben beim Eingreifen
der Polizei nur den Namen Wally an, den einige Jahre zuvor ein Hund
trug, der bei einem Festival verschwunden war. Die folgenden Vorladungen
für Phil Wally, Sid Wally, Chris Wally usw., trugen wesentlich
dazu bei, den absurden Charakter der späteren Verhandlung vor
einem Londoner Gericht zu offenbaren. Begeistert stürzte sich
die Boulevardpresse auf das Geschehen und die lächelnden Wallies
mit dem Friedenszeichen wurden für eine kurze Zeit zu Stars.
Nachdem das Verfahren erwartungsgemäß verloren worden
war und die Aufforderung erging, das Gelände um Stonehenge
sofort zu räumen, verließ Phil, der sich inzwischen Wally
Hope nannte, jubelnd den Gerichtssaal und verkündete den wartenden
Journalisten Wir haben gewonnen. Alle lieben uns. Wir haben
gewonnen. Alle, die nicht tatsächlich Phil liebten, waren
von dieser scheinbar widersinnigen Aussage völlig verwirrt.
Aber in einer gewissen Weise hatten sie wirklich gewonnen. Sie verließen
zwar Stonehenge und zogen weiter, aber es gibt immer ein nächstes
Jahr und eine Tradition war geboren. Wally Hope hatte das System
lächerlich gemacht und einen Stachel tief in eine verwundbare
Stelle hinein gestochen. Noch einmal würde es dies allerdings
nicht zulasen.
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Von Stonehenge aus zogen die Wallies weiter nach Windsor. In diesem
Jahr hatte das Festival einen wesentlich größeren Zulauf;
Zehntausende kamen und Windsor Free wurde zu einem der größten
Festivals, die je stattfanden. Spannungen bestanden von Anfang an.
Sie kamen voll zum Ausbruch als die Polizei früh morgens auf
das Gelände stürmte und die schlafenden Festival-BesucherInnen
aus ihren Zelten zerrte. Hunderte wurden verletzt als die Polizisten
auf alle schlugen, die ihnen in den Weg liefen.
Deprimiert kam Wally Hope von Windsor zurück. Wieder hatte
er zwischen den Uniformierten getanzt und versucht, sie mit seinem
Humor und seiner Liebe zu besänftigen. - Er wurde für
diesen Versuch von ihnen verprügelt. Stück für Stück
lernten wir. Die Tage des Flower Power, die Tage der Blumenkinder
waren vorüber. Die Pigs waren ausgezogen, um sie zu beenden.
Es wurde mit aller Deutlichkeit klar, daß unsere Eltern und
ihre staatlichen Vertreter unsere Unterdrücker sind. Der Alptraum
wurde für uns zur bedrückenden Realität.
Wally verbrachte die ersten Monate des neuen Jahres damit Flugblätter
für das zweite Stonehenge-Festival in und um London herum zu
verteilen. Im Mai verließ er unser Haus. Wir hatten alles
getan um das Festival vorzubereiten und nun wollte Wally die restliche
Zeit in seinem Tipi in der Natur verbringen.
Der Tag seines Abschiedes war außerordentlich heiß.
Wir saßen im Garten und Wally spielte wild auf seinen Trommeln
zu Ehren der Sonne. Er war glücklich, gesund und fest davon
überzeugt, daß er auch dieses Mal wieder gewinnen würde.
Als sein Auto, das in leuchtenden Farben mit einem Regenbogen bemalt
war, davon fuhr, lehnte sich Wally noch einmal aus dem Fenster und
gab einen lauten Schrei von sich. Irgendetwas zwischen einem indianischen
Kriegsschrei und den Worten Freiheit und Frieden. Er
war schon zu weit entfernt, um es genau verstehen zu können.
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Als wir Wally das nächste Mal sahen, etwa einen Monat später,
hatte er enorm an Gewicht verloren, seine Haut war blaß und
weiß. Wally wirkte zerbrechlich und völlig hilflos, er
war nervös und kaum fähig etwas zu sagen. Spucke lief
aus seinem Mund, seine Hände zitterten. Wally war ein Gefangener
der königlichen Psychiatrie gewesen. Und dieses Mal hatte er
nicht gewonnen.
Einige Tage nachdem Wally uns verlassen hatte, wurde er wegen des
Besitzes von drei Trips verhaftet. Es war sicherlich kein Zufall,
daß ausgerechnet er so genau kontrolliert wurde. Nach einigen
Tagen im Gefängnis weigerte er sich die Anstaltskleidung anzuziehen.
Anstatt ihm einfach zu erlauben seine eigenen Sachen zu tragen,
schickte ihn der Aufseher zum Gefängnisarzt, der Wally eine
Schizophrenie diagnostizierte. In der Folge wurde Wally zum Teil
gewaltsam gezwungen, große Mengen verschiedener Medikamente
einzunehmen, die ihn ruhig stellen und seinen Willen brechen sollten.
Wir hörten erst wieder von ihm als wir einen kaum lesbaren
Brief erhielten, der aussah als hätte ihn ein fünfjähriges
Kind geschrieben. Wally teilte uns darin mit, daß er in einen
Nervenklinik eingeliefert worden war. Die meisten von uns gingen
davon aus, daß ihn diese Erfahrung zerstören würde
und das dies beabsichtigt sei. Wir versuchten auf unterschiedlichste
Weise, zuerst legal, dann illegal, Wally zu helfen, doch all unsere
Versuche scheiterten.
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Inzwischen fand das zweite Stonehenge-Festival mit tausenden Menschen
statt. Zwei Wochen lang gelang es den staatlichen Kräften nicht
das Fest zu beenden. In einem kleinen Winkel unserer Erde war das
Ideal von Frieden und Liebe zur Wirklichkeit geworden.
Holzfeuer, Zelte und Tipis. Kostenloses Essen, Bühnen und
Bands, Musik und Magie. Flaggen und Papierdrachen wehten im Wind.
Nackte Kinder spielten zwischen den Steinen. Alte bärtige Männer
saßen auf Baumstümpfen und murmelten Gebete an ihre Götter.
Es bildeten sich Gruppen, die gemeinsam Essen zubereiteten. Andere
zogen in die Wälder um Holz und Wasser zu bringen, immer begleitet
von lachenden Kinder. Der Klang indianischer Flöten vermischt
sich mit dem Gesang der Vögel. Der Rhythmus der Trommeln wurde
von den Schlägen der Holzäxte begleitet. Alle sangen und
tanzten. Alte Freunde trafen neue. Hände berührten sich
und Körper verschmolzen. Einstellungen wurden aufgebrochen,
das Bewußtsein erweitert...
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Einige Tage nachdem die Letzten Stonehenge verlassen hatten, wurde
Wally überraschend freigelassen. Die grauen Herrn hatten den
lächelnden, gebräunten Hippie-Krieger von seinem Festival
ferngehalten. Jetzt nachdem sie ihn in ihrem Sinne geheilt hatten,
entließen sie ein menschliches Wrack. Wally brauchte zwei
Tage um mit seinem Auto die hundertzwanzig Kilometer zu uns zu fahren.
Zwei Tage des Horrors. Niemand wußte von seiner Freilassung.
Als Wally bei uns eintraf war er kaum fähig zu laufen oder
einfachste Handlungen auszuführen. Die Sonne die er einst so
verehrt hatte, erschien ihm nun wie eine Bedrohung. Das Licht war
zur Dunkelheit geworden. Schlaflos lag er in seinem Bett und schluchzte.
Nur langsam konnte Wally realisieren was mit ihm geschehen war.
Wir versuchten ihm wieder beizubringen normal zu laufen, aber er
war nicht in der Lage seinen Körper zu koordinieren. Manchmal
lachten wir gemeinsam über unsere Versuche, aber das Lachen
ging immer in Tränen über. Ein befreundeter Arzt bescheinigte
Wally eine unheilbare Bewegungsstörung, die durch die Überdosierung
der Beruhigungsmittel in der Psychiatrie zustande kam. Am 3. September
1975 nahm Wally eine große Zahl Schlaftabletten und erstickte
in Folge an Erbrochenen. Er war nicht mehr in der Lage gewesen einen
neuen Tag zu ertragen. Vielleicht hoffte er, daß der Tod ihm
mehr zu bieten hat als solch ein Leben.
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Wir hatten darauf gesetzt, daß wir durch die offene Demonstration
von gelebtem Frieden und praktizierter Liebe in der Lage sein würden,
die bestehende Welt neu zu gestalten. Es mag seltsam erscheinen,
daß es einem Mann mit dem Namen Hope, Hoffnung, bedurfte,
dem einzig wirklichen Hippie mit dem wir jemals in einen
direkten Kontakt kamen, um uns zu zeigen, daß diese Hoffnung
ein Traum war, der nicht zu verwirklichen ist.
Die Erfahrungen, die mit unserer Freundschaft verbunden waren,
machten uns klar, daß es Zeit war, erneut darüber nachzudenken,
welchen Weg wir einschlagen müssen, um unseren Vision näher
zu kommen. In gewisser Weise waren wir für den Tod von Wally
mit verantwortlich. Wir hatten alles getan was wir konnten, aber
es war nicht genug gewesen.
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Das Bedürfnis nach Veränderung muß mit der Absicht
verbunden werden, auch konkret dafür etwas zu tun. Es reicht
nicht aus, für uns selbst etwas zu verbessern und den Rest
zu ignorieren. Es war Zeit um zusammenzukommen, mit anderen Erfahrungen
zu teilen und daraus zu lernen. Es war Zeit zurück auf die
Straßen zu gehen und anzugreifen.
Ein Jahr nach Wallys Tod veröffentlichten die Sex Pistols
Anarchy in the UK. Vielleicht meinten sie es nicht wirklich
ernst, aber für uns war es wie ein Schlachtruf. Als Johnny
Rotten verkündete, daß es keine Zukunft gibt, erschien
es uns wie eine Herausforderung, denn wir wußten, daß
es eine Zukunft gibt, wenn wir bereit sind uns dafür einzusetzen.
Es ist unsere Welt. Sie gehört uns, doch sie wurde uns gestohlen.
Wir zogen aus, um sie zurückzufordern und diesesmal nannten
sie uns nicht Hippies sondern Punks.
Thanks to Penny Rimbaud.
Stonehenge Campaign
CRASS
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