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Claus Sterneck / Claus in Iceland
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Wolfgang Sterneck
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KosmA:

DER BLICK AUS DEM ALL

- Die veränderte Wahrnehmung von Astronauten und Kosmonauten -

”Am ersten Tag deutete jeder auf sein Land. Am dritten oder vierten Tag zeigt jeder auf seinen Kontinent. Ab dem fünften Tag achteten wir auch nicht mehr auf die Kontinente. Wir sahen nur noch die Erde als den ganzen Planeten.”
(Ben Salman Al Saud)

”Nach acht Flugtagen erkannte ich, daß der Mensch die Höhe vor allem braucht, um die Erde, die so vieles durchlitten hat, besser zu verstehen und manches zu erkennen, was aus der Nähe nich wahrgenommen werden kann. Nicht allein, um von ihrer Schönheit in Bann gezogen zu werden, sondern auch um zu einem Verantwortungsgefühl zu finden, daß nichts, was wir tun, die Natur auch nur im geringsten Maße schädigen darf.” (Pham Tuan)

”Man sieht wie am Horizont zunächst Lichtstrahlen in seltsamen kontrastierenden Farben aufsteigen. Danach werden auch die Wolken farbig. Sie bekommen eine rosa Tönung, und ihre gleichfalls rosa-farbenen Gipfel sehen irgendwie wie Zauberpferde aus.”
(Aleksandr Wolkow)

”Was mich am meisten erstaunte, war die Stille. Eine unvorstellbare Stille, wie sie auf der Erde niemals vorkommt. Eine Stille - so tief und vollständig, daß man den eigenen Körper zu hören beginnt. Wie das Herz kämpft und die Adern pulsieren; man vernimmt sogar das Rauschen von Muskelbewegungen. Und am Himmel gab es mehr Sterne, als ich mir hatte jemals vorstellen können. Der absolut schwarze Himmel wurde vom Widerschein der Sonne leicht erhellt.”
(Aleksej Leonow)

”Jedesmal, wenn du das Raumschiff in Drehung versetzt, kannst du die Sonne herunterkommen sehen. Dann siehst du wie der Mond erscheint. So schafft man in den Fenstern des Raumschiffs diese ständige Parade von Dunkelheit und Sternen auf der einen Seite: Und dann läuft die Erde durchs Gesichtsfeld, dann die Sonne, dann der Mond. Danach kommt wieder der von Sternen übersäte Himmel. Das hat etwas Unheimliches. Mit einem Male wird dir bewußt, daß du dich im tiefen Weltraum befindest, daß Planeten einfach bloß Planeten sind, und daß du mit nichts mehr wirklich verbunden bist. Du schwebst durch diese tiefe schwarze Leere.”
(Edgar Mitchell)

”Worauf schaust du? Durch was schaust du? Du kannst es das Universum nennen, aber es ist die Unendlichkeit des Raumes und die Unendlichkeit der Zeit.”
(Eugene Cernan)

”Während des Fluges im Kosmos ändert sich die Psyche. Wenn du die Sonne, die Sterne und unseren Planeten ansiehst, gewinnst du mehr Lebensfreude, wirst milder, bekommst eine innige Beziehung zu allem Lebendigen und entwickelst ein gütigeres und duldsameres Verhältnis zu deinen Mitmenschen.”
(Boris Wolynow)

”Die Oberfläche des Ozeans erschien uns zuerst vollkommen einförmig, aber nach einem halben Monat begannen wir nach charakteristischen Tönungen die verschiedenen Meere und sogar Teile von Ozeanen zu unterscheiden. Mit Erstaunen entdeckten wir, daß wir während des Fluges neu lernen mußten, nicht nur hinzuschauen, sondern auch wahrzunehmen. Zunächst entgehen dem Auge die feinen Farbnuancen, aber nach und nach schärft sich gewissermaßen das Sehvermögen, das Erkennen von Farben wird reicher, und dann erschließt sich den Augen der ganze Planet in seiner unbeschreiblichen Schönheit.”
(Wladimir Ljachow)

”Nachdem eine orangefarbene Wolke, die sich in Folge eines Sandsturms über der Sahara gebildet hatte, von Luftströmungen bis zu den Philippinen getrieben worden war, wo sie als Regen nieder ging, habe ich begriffen, daß wir alle im gleichen Boot sitzen”
(Wladimir Kowalenok)

”Wir blicken zum Himmel auf und er scheint unendlich zu sein. Wir atmen, ohne uns dessen bewußt zu sein - wie sich alles vollzieht, was von Natur aus geschieht. Ohne nachzudenken reden wir immer von der Luftschicht. Aber dann setzt du dich in ein Raumschiff und binnen zehn Minuten stößt du durch die Luftschicht, hinter der das Nichts ist. Leere, Kälte, Dunkelheit. Der endlose blaue Ozean des Himmels, der uns das Atmen ermöglicht und vor abgründiger Weite und Tod schützt, hat sich als ganz zartes Häutchen erwiesen. Wie verhängnisvoll ist es, diese zarte Schutzhülle des Lebens auch nur im geringsten zu schädigen.”
(Wladimir Schatalow)


Zitate aus: Der Heimatplanet. Frankfurt am Main, 1988.



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