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	Sergius Golowin: 
 
DAS ZEITLOSE IN DER INDUSTRIE-GESELLSCHAFT 
- Von den Jugendbewegungen 1966-1974 - 
 
Aus den Namen, die man jener fast weltweiten Erscheinung gab, von 
der hier die Rede sein soll, könnte man ein recht langes dadaistisches 
Gedicht zusammenfügen. Hier nur auf gut Glück, ohne lange 
nachzudenken, ein paar davon, ohne Rücksicht darauf, ob sie 
nur von ziemlich geschlossenen Gruppen zur eigenen Standortbestimmung 
verwendet wurden oder ob sie sogar als Schlagworte durch Zeitungen 
und soziologische Untersuchungen geistern. 
 
Bezeichnungen, die auf den ersten Blick eigentlich nur von einem 
grundsätzlichen Protest gegen die moderne Wirklichkeit 
zeugen: Provos, Nachmoderne, Alternativ-Milieu, Gegen-Gesellschaft, 
Freaks, Drop-Outs, Ausgeflippte. (Vor allem die letzteren drei Ausdrücke 
werden freilich häufig von den uns hier vor allem beschäftigenden 
Bewegungen für die mit ihnen gern verwechselten Jugendmassen 
gebraucht, die zwar aus der bürgerlichen Gesellschaft 
ausbrechen, aber eigentlich keinen Weg zu einer Möglichkeit 
eines eigenen Lebensstils zu finden vermögen.) 
 
Worte, welche die Sehnsucht nach diesem eigenen Lebensstil 
zu verraten scheinen, verbunden mit der damit häufig zusammengehenden 
Bewunderung für Eigenschaften der Kulturen außerhalb 
der abgelehnten christlich-technologischen Zivilisation: 
Untergründler, dazu die angeblich wissenschaftlich-sachlichere, 
aber sprachlich häßliche Bildung Subkulturelle; 
Hippies, vom amerikanisch-mundartlichen hip, der heutigen 
Bedeutung nach: über den wahren Sinn des Daseins im Bilde sein, 
eingeweiht sein, draus kommen; Morgenlandfahrer (etwas 
literarisch-romantisch!) Gopas of Lord Govinda (sicher 
wegen dem Anklang an Hippies, in indischen Sagen aber 
jene berühmten, blumenbekränzten Hirten, die dem schönen 
Gott Krishna-Govinda treu ergeben waren); New Gypsies, Neue Indianer, 
Neue Nomaden und ähnliche Bildungen; Flower-People, also Blumen-Volk, 
Blumen-Kinder; Dharma-Gammler, sicher Verdeutschung von Jack Kerouacs 
Dharma Bums, also eigentlich Fahrende, Spielleute des 
inneren Seelengesetzes. 
 
Dann noch ganz selbstbewußte Namen, die das Gefühl ausdrücken, 
ein großer Neuanfang, Vertreter und Vorboten eines 
beginnenden Zeitalters zu sein: Cosmic People, Psychedeliker (nicht 
etwa Psychodeliker, also Anhänger einer hedonistischen, 
frohen Wissenschaft, einer Bewußtseinserweiterung der Lust), 
Mutanten (wahrscheinlich für Freunde der Science-Fiction-Dichtung!), 
Neue Leute (in entsprechenden schweizerischen Bezeichnungen wird 
immer die zärtlich-verniedlichende Mundart-Wendung Lutli 
gebraucht), Sternenleute (Star-People), Spiritual Communities, Aquarians. 
Letzteres heißt - Menschen des Wassermann-Zeitalters, das 
ja ungefähr jetzt beginnen und die zwei Jahrtausende Fische 
ablösen soll. 
 
Selbstverständlich enthält diese sehr unvollständige, 
flüchtige Liste nur Ausdrücke, die sich zumindest auf 
Richtungen innerhalb des uns hier beschäftigenden Phänomens 
beziehen: Einige von ihnen wurden gelegentlich sehr eingeengt, um 
eine ganz bestimmte Gruppe dieser Philosophien und Lebensstile gegen 
etwas abweichende Wesensverwandte abzugrenzen. Andere wurden meist 
sehr ungeschickt ausgeweitet, um ziemlich jede Art von Jugend zu 
bezeichnen, die gegen heute vorherrschende Zustände einen davon 
abweichenden Standort zu suchen begann. 
 
Schon aus der Musik der erwähnten Worte erkennen wir aber 
einige der gemeinsamen Züge der ganzen Entwicklung, die wir 
in den weiteren Ausführungen noch etwas weiter einzukreisen 
versuchen werden: den Vorstoß zum Glauben, daß die 
innere Bewußtseinserweiterung die eigentliche und einzige 
entscheidende Wirklichkeit im menschlichen Dasein darstellt. 
Und daß sie ausschließlich in einer Gemeinschaft möglich 
ist, in der jedes Mitglied dem andern Liebe und Lebenslust zu vermitteln 
versucht. Ein Bekenntnis zur Auffassung, daß eine solche Einstellung 
in dem Sinne eine echte Revolution, Um-Wälzung bedeutet, daß 
sie die Rückkehr zu einer geistigen Grundhaltung darstellt, 
ohne die noch nie ein schöpferisches, aufsteigendes Zeitalter 
der Kultur möglich war. 
 
I. Wiederbeginn im Untergrund 
 
Eigentlich müßten wir mit der Geschichte der Neuen 
Bewegungen gar nicht in den sechziger Jahren anfangen, sondern 
unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und dem Beginn 
der von der Atombombendrohung überschatteten Wirtschaftskriege.(1) 
 
Die Alten, gleichermaßen enttäuscht von 
all dem, was sie in den Sackgassen von Kapitalismus, Kolonialismus, 
Faschismus, Stalinismus erlebt hatten, übertrugen ihr Gefühl 
für die Zerstörungen in ihrem Innern auf die Welt, in 
der sie nur apokalyptische Zeichen von Untergang und Götterdämmerung 
sahen. Für jene Zeit sind für mich bezeichnend die Worte 
des Franzosen Celine, für den offenbar die Riesenstadt Paris, 
in deren Vorort er hauste, nur noch eine gähnende Leere darstellte: 
Ich sehe aus meinen Fenstern Trümmer, Steppen, Wüsten. 
Alles ist im Römischen Reich, in Europa zerstört, so gründlich, 
daß es die Gespenster, die in den Ruinen herumirren, gar nicht 
wahr haben wollen. Vielleicht hat es nur in euren Alpen noch ein 
paar wackelige Hütten, in denen ein paar lebendige Menschen 
wohnen (2) 
 
Ein wichtiger Ausdruck solcher auf Europa und Nordamerika liegenden, 
in gewissen Beziehungen sich sogar noch immer verdichtenden Stimmungen 
ist z. B. die Malerei des psychedelischen Künstlers 
H. R. Giger von Zürich, dessen Poster in fast unglaublichen 
Ausmaßen den Weg an die Wände von Kommunen der Schweiz 
und Deutschlands fanden: Der Fußboden einer Durchschnittswohnung 
kann sich auf den Bildern Gigers in einen blutigen Schleim verwandeln, 
den Fleischteppiche aus frühgeborenen Kindern bilden. Hier 
befinden wir uns in einer noch schauerlicheren Weiterentwicklung 
jener Zeichnungen des Künstlers, auf denen Embryonen aus Roboter-Gebärmüttern 
in eine unwirkliche, tote Welt treten - schon mit Mordwaffen in 
den Händen: Dies um sich in einen ewigen teuflischen Krieg 
zu stürzen, deren Nachschub zu sein der einzige 
Zweck ihrer unmenschlichen Zeugung zu sein scheint... Unerwünschte 
Zufalls-Kinder treten in der Schau der psychedelischen Kunst in 
eine kalte und böse gewordene Welt. Ohne Glauben an Leben und 
Liebe vom Elternhaus, vom Mutterleib an, bleiben ihnen nur wenige 
Möglichkeiten: Zerstörung des Nächsten im mechanisierten 
Krieg oder auch nur im mörderischen Konkurrenzkampf 
des Alltags unserer Leistungsgesellschaft. Oder die qualvolle Selbst-Zerstörung, 
eben das Fixen, das Einspritzen von Opiaten in den Blutkreislauf: 
das Zurückschleudern des Ichs in den Zustand des Nicht-Denkens, 
der Urnacht vor der Geburt.(3) 
 
Doch in der erstickenden Dunkelheit solcher Verzweiflung entstanden 
Kreise, stießen schon bereits Keller-Poeten zu 
jener Mitte vor, von der aus man wieder die Neuschöpfung der 
Welt zu beginnen vermag. Der Wiener H. C. Artmann entwickelte z. 
B. schon um 1951-1953 in Berner Künstlerkreisen Gedanken, von 
denen auf einen riesigen deutschsprachigen Umkreis Auswirkungen 
ausgehen sollten: In jeder Pinte an der Landstraße kannst 
du sämtliche Philosophien des Universums finden, und wenn du 
aus ihnen die richtigen Schlußfolgerungen machst, dann kann 
der hinterste Winkel, da dies geschieht, auf einmal zur Pilgerstätte 
für die ganze Welt werden. Paris, London, früher vielleicht 
Rom, Athen und Jerusalem, waren am Anfang sicher verlauste Dörfer. 
Sie wurden zu Mythen von jenem Augenblick an, als dort ein paar 
erwachte Menschen, die zuerst vielleicht für jedermann lächerliche 
Außenseiter waren, groß zu lieben und dann die Welt 
auf neue Art zu sehen wagten.(4) 
 
II. Um verschüttete Kraftströme 
 
Während der ausgehenden sechziger Jahre waren die Kulturbischöfe 
des an Freiheit der Wirtschaftsentwicklung glaubenden 
Westeuropa mit ihren osteuropäischen-staatssozialistischen 
Standesgenossen fast einig: In den neuen Jugendmodem 
sah man ausschließlich Import aus den USA und 
damit je nach Charakteranlage eine vergängliche dekadente 
Laune oder auch wieder einmal ein Anzeichen des nun einmal 
als Kinderschreck für den braven Stimmbürger und Steuerzahler 
sehr beliebten Untergangs des Abendlandes. 
 
Mit viel Ärger wandte man sich höchstens gegen die gelegentlichen 
Störenfriede, die, um einen in der Schweiz verbreiteten Ausdruck 
zu brauchen, den Gottesdienst störten: Also nicht 
in den Rahmen der beruhigenden, herrschenden Auffassungen sich einfügende 
Ansichten aussprachen - und dies zu so falschen Zeiten und Orten, 
daß doch ziemlich viele Leute durch sie aufgerüttelt 
wurden und es unmöglich machten, sofort wieder zur Tagesordnung 
überzugehen. 
 
Ein solches Geschehnis (Happening) wurde z. B. in den 
großen Zeitungen folgendermaßen geschildert: Friedrich 
Dürrenmatt nahm seine getreuen Hippie-, Beatrocker- und APO-Männlein 
und -Weiblein in die Grande Societe mit..., blickte 
glücklich auf das kunterbunte Hippievolk in den Louis-XV-Räumen 
und sprach das urschweizerische Wort: Ich liebe junge Leute, 
die Trachten tragen...(5) Monatelang entsetzte man sich über 
einen solchen unwürdigen Kultur-Skandal: Das 
Jahrhundert des Kindes ist zum Jahrhundert von Kindern geworden.(6) 
 
Der Witz am ganzen ist der, daß damit einer weiteren Öffentlichkeit 
bewußt wurde, daß das, was sie einen Ausbruch 
aus der Gesellschaft zu nennen gewohnt waren, andere Leute 
offenbar gerade als das Gegenteil davon ansahen: als Rückkehr 
und Wiedereingliederung in die fast allgemein vergessene Überlieferung 
des berauschend bunten und reichen Lebens der volkstümlichen 
Kultur vergangener Jahrhunderte. Das sich auf Leitbilder des (selbstverständlich 
nur in Ihren Äußerlichkeiten verstandenen!) Lebensstils 
der Oberschichten des 18. Jahrhunderts stützende gediegene 
Bürgertum prallte gegen Auffassungen von Fest und Alltag, 
die ganz offensichtlich aus älteren und auch tieferen Quellen 
ihre Energien bezogen. 
 
In der Schweiz, diesem uralten Knotenpunkt europäischer Wanderwege 
und Paßübergänge, haben Wirtschaften, Gasthäuser, 
bei solchen Rückbesinnungen der Jugend auf ihren 
Standort eine bedeutende Rolle gespielt. Alte Zigeuner und Bergbauern, 
von der Gegenwart enttäuscht und mit ihren Söhnen zerstritten, 
fanden in ihren jungen Bewunderern sozusagen die Enkel wieder und 
bestätigten sie in ihrem Suchen.(7) 
 
In Untergrund-Zeitungen unseres Landes finden wir darum recht häufig 
solche Erlebnisse geschildert, die auf viele junge Menschen 
ganz offensichtlich fast wie echte Einweihungen wirkten. 
Über ein wildes Fest in der berühmten Burgdorfer Weinhalle, 
die nach einer Ausstellung des psychedelischen Malers 
Walter Wegmüller stattfand und wie alle ähnlichen Kunst-Veranstaltungen 
sich zu einem echten gesellschaftlichen Anlaß für 
die Gegen-Gesellschaft ausweitete, lesen wir etwa: Skeptisch 
und resigniert geriet ich in einen Strudel der Lebensfreude, die 
die Bilder ausstrahlen, die er selber ausstrahlt, und ebenso die 
Leute, die mit Gitarren, Flöten, Waschbrettern, Trompeten und 
Geigen in der Spanischen Weinhalle den Freunden Walters, 
den Bärglütli, den Burgdorfer Originalen, 
Trinkern und Exzentrikern, Turnvereinsmitgliedern, Spaniern Türken 
und Rockern und Halbstarken und Intellektuellen mit Boogie-Dixie 
- Swiss-Jodel - Free-Jazz aufspielten. Baschi, der Zigeunergeiger, 
setzte, mit irrem Blick durch das Lokal tanzend, an... kämpfte 
gegen das Brummen der Baftuba an und riß die Burgdorfjazzer 
aus ihrem Dreivierteltakt zu Jubel und Jodel und verrückten 
Free-Jazz-Improvisationen mit...(8) 
 
Die Stimmung der totalen Kunst, die so entstand und 
alle in ihren Wirbel riß, wird auch in dieser Schilderung 
als ein bewußtes Zurückgreifen auf die verschütteten 
Kraftströme unserer Seelenwelt verstanden: Nach einer 
durchfesteten Nacht stand ich unter dem Eindruck dieser Fülle 
und suchte Zuflucht in den alten Erfahrungen der Berge, wie sie 
in den unverwässerten Schweizersagen auftreten in einer Tradition 
des Versponnenen, Anarchistischen, Tiefgründigoberflächlichspielerischen, 
das ich selbst bei einigen Bewohnern des großväterlichen 
Dorfes in den Walliserbergen erfahren hatte... 
 
Es geht darum kaum an, die Freude der neuen Untergründler 
oder wie wir sie nun nennen wollen - am alten Fahrenden Volke 
nur aus einer gemeinsamen Ablehnung des Leistungsprinzips(9) 
verstehen zu wollen. Als beim großen Alpentreffen von entsprechenden 
Jugendgruppen auch die Vertreter aller möglichen christlich-indischen 
Sekten einfuhren und ihre Werbetrommeln rührten, 
erklärte ein einheimischer Yogi dem Verfasser einer 
Untersuchung über schweizerische Kommunen: Wir müssen 
in unserer eigenen Vergangenheit die verschütteten Spuren der 
ewigen Weisheit finden, um wirklich glücklich zu werden.(10) 
 
Als eine der indisch-amerikanischen Sekten, die jetzt 
mit viel Werbeaufwand in den USA Millionen von Anhängern gewonnen 
haben soll, auch bei uns zu wirken begann, ließen sich auch 
einige Bekannte, die sonst in Bewegungen wie Bärglütli 
und Stärnelütli sehr tätig waren, dort 
die wahre Weisheit erläutern. In einer Basler Untergrund-Zeitschrift 
konnte man später lesen: Ich bin kein Inder und auch 
kein Jesusprediger; ich wurde in der Schweiz geboren, und die Jugend 
verbrachte ich in den Bergen bei naturverbundenen Bauern. Aber da 
oben in den Felsen, unter den Wettertannen, sagte man mir schon 
von der Weisheit. Ich kannte Zigeuner; auch sie gaben mir die Zeichen 
der Weisheit, und alle sagten: Gehe in deine Tiefen, gehe in dich, 
finde dich, so wird dir die Weisheit widerfahren, und du fühlst 
dich ins ewige Licht getragen. Liebe deinen Nächsten, verstehe 
ihn, so wird der Mensch unglaubliche Dinge vollbringen... Alte Leute 
sagten mir: Achte das Leben, verstehe sein Spiel, suche seine Karten, 
so wirst auch du deine finden. Spiele ein schönes Spiel, sonst 
wird man mit dir ein anderes Spiel spielen.(11) 
 
Wenn wir die großen Massensekten ein wenig kennen, wie sie 
gerade in den Großstädten der USA in einem Raum geistiger 
Leere vorstoßen, meistens vollständige Gleichschaltung 
und Unterwerfung unter den Willen ihrer geschäftstüchtigen 
Führer verlangen, verstehen wir erst, vor was diese Rückbesinnung 
einen Teil der europäischen Jugend zu bewahren vermochte. 
 
III. Indien in den USA 
 
Nur Mode-Hippies (Plastic People) Europas übernahmen 
nach 1966 von ihren amerikanischen Vorbildern Äußerlichkeiten 
in Schmuck und Bekleidung, nicht anders als ihre Väter aus 
Playboy und verwandten Filmen die entsprechende Einstellung 
gegenüber Frauen, Trinksitten, Automarken. Was die jungen Europäer 
an echten Hippies der USA begeisterte und bestätigte, 
war deren Phantasie, Mut und Wille, den Weg zu ihrem eigenen Gleichgewicht 
wiederzufinden. 
 
In einem für die ganze Bewegung in Amerika wichtigen, 1966 
gehaltenen Vortrag las man: Vor 100 Jahren stiegen Menschen, 
die wie wir an das Leben im Geiste (spiritual life) glaubten, in 
gedeckte Wagen und fuhren durch die Prärie. Die Mormonen taten 
das...(12) Allgemein glaubten dann die nordamerikanischen 
Hippies, Yippies, Diggers oder 
wie sie sich sonst zu nennen pflegten: Amerika ist ein mythisches 
Land. Erträumt von europäischen Beatniks, religiösen 
Fanatikern...(13) Echte Hippies seien der Kern 
jener verwegenen Einwanderer gewesen, die aus dem Käfig der 
geistigen Knechtschaft (zu dem die Staaten Europas geworden waren) 
ausbrachen und ihre Neue Welt zu finden hofften - ein 
Gelobtes Land das Märchenziel all ihrer Sehnsucht 
und Hoffnung: Die Mythen Amerikas sind stark und gut, aber 
die Maschine, die den amtlichen Lebensstil steuert, ist eine Falle 
des Todes (the institutional machine is a trap of death). 
 
Sahen sich die Hippies und Landkommunarden der USA in der Tradition 
der Wanderung der Mormonen nach dem Heiligen Lande, 
so war ihnen bewußt, daß sich jene religiösen Gemeinschaften 
im 18. und 19. Jahrhundert nur als die Erben eines Auserwählten 
Volkes fremder Urzeiten sahen; Nachkommen einer mythischen 
Patriarchenzeit, da gottnahe Hirten noch mit den Boten des 
Himmels redeten. 
 
Wandten sich damit die Hippies sehr amerikanisch den wahren genetic 
trips, den Träumen ihrer Ahnen zu, so entdeckten sie 
immer mehr die aus ihrem Erdteil herausführenden Überlieferungsketten: 
Jack Kerouac schildert, wie sein Held und Anreger Japhy Ryder 
(ein Name, hinter dem sich der auch für die Hippies so wichtige 
und sehr wirkliche Gary Snyder verbirgt) versicherte, er habe sich 
schon als Kind nicht als Amerikaner gefühlt! Folglich 
als entfremdeter Mensch, mit all den Idealen von trautem Eigenheim 
und mit sexuellen Verdrängungen und dem ewigen Einerlei von 
Dies tut man nicht und Das darf man nicht 
und der Zensur all unserer echten menschlichen Werte. Als 
Künder eines neuen amerikanischen Buddhismus war er überzeugt, 
daß er auf Grund von Fehlern und Sünden in 
früheren Daseins-Zuständen auf ein kümmerliches 
Existenzniveau herabgestoßen worden war: ...es 
war mein Karma, in Amerika geboren zu sein, wo niemand was vom Leben 
hat oder an irgend etwas glaubt und schon gar nicht an die Freiheit.(14) 
 
Schon in den fünfziger Jahren träumten darum Snyder und 
Kerouac m den amerikanischen Bergen von Mittelpunkten für Dharma 
Bums, also neue Fahrende Schüler, Vagabunden Gottes, 
Gammler des heiligen Weltgesetzes: Mittelpunkten für große, 
wilde Horden reiner, heiliger Männer, die zum Trinken und Reden 
und Beten zusammenkommen. Snyder und Kerouac schwärmten: 
. . . denkt an die Wellen des Heils, die aus solchen Nächten 
fließen können.(15) 
 
Die im eigenen Land entstandenen Dharma-Gammler und 
Blumenkinder galten im Europa der sechziger Jahre als 
eine herübergekommene amerikanische Erscheinung 
- gleichzeitig nannte man aber in den USA die amerikanischen Hippies 
unerträglich europäisch: Sich selber sahen 
sie aber überall, auch wenn sie körperlich immer in der 
gleichen Gegend blieben, als die ewigen Wanderer auf dem Wege zu 
den zeitlosen Wahrheiten des Seins. 
 
Ausgerechnet die Jugend der USA setzte über das ganze Suchen 
ihrer abenteuerlichen Lebens-Irrfahrten Sätze von Hermann Hesse 
dessen Bücher in englischen Ausgaben auf diese Weise Millionenauflagen 
erreichten: ...unser Ziel war ja nicht nur das Morgenland, 
oder vielmehr: unser Morgenland war ja nicht nur ein Land und etwas 
Geographisches, sondern es war die Heimat der Jugend der Seele, 
es war das Überall und Nirgends, war das Einswerden aller Zeiten.(16) 
 
IV. Freier Platz unter seinesgleichen 
 
Während man in den Schriften von Vertretern der bestehenden 
Ordnung, also von sog. Rechten, nachlesen kann, die 
Hippies, Provos usw. seien die eigentlichen 
Auslöser aller revolutionären Unrast der Jugend in den 
ausgehenden sechziger Jahren, sehen Sprecher der Neuen Linken 
(die sich meistens sehr rasch zu ideologischen Bürokraten einer 
sehr alten Linken wandeln können), in ihnen häufig 
eine Art naiver Verräter der Revolution: Die 
Tendenz Zurück zur Natur findet immer mehr Anhänger: 
Bärglütli, Härdlütli, 
Stärnelütli und andere Gruppen gründen 
Landkommunen und Camps mit dem Ziel der Selbstversorgung und totalen 
Abkehrung von unserer Zivilisation. Nur die wenigsten Landkommunen 
konnten diese idealistische Zielsetzung konsequent in die Tat umsetzen. 
Diese Konsequenz kann unser System auch gar nicht dulden (Steuern 
entrichten!), selbst wenn die Landkommunen auch gar nicht systemgefährdend 
sind. Doch gerade weil sie es nicht sind, weil sie die Realität 
der Stadt einfach hinter sich lassen, anstatt mitzuhelfen sie zu 
verändern - kann man ihnen Egoismus oder zumindest asoziales 
Denken vorwerfen.(17) 
 
Wir müssen uns dessen bewußt sein, daß es im Sinne 
der heutigen Kommunikationsmittel sehr schwer ist, den 
eigentlichen Standpunkt der neuen Gemeinschaften sachlich, verstandesmäßig 
zu erfassen: Die größeren sog. Untergrund-Zeitschriften 
werden, vor allem in den USA, häufig weniger vom eigentlichen 
Untergrund hergestellt als von wirtschaftlich starken 
Hintermännern, die in den von ihnen gelegentlich zahlenmäßig 
überschätzten Außerseiter-Schichten 
einen Verbrauchermarkt zu erschließen hoffen - für Erzeugnisse 
der Pop-Industrie, Schallplatten und Pornographie, etwas modisch 
aufgeputzte Ideologien, religiöse oder politische Sekten, von 
der Mafia unter enttäuschten Ghettomassen vertriebene harte 
Drogen usw. Die meist winzigen echten Untergrund-Zeitschriften, 
eigentlich mehr Mitteilungsblätter von Stämmen an ihre 
Freundes- oder Gönnerkreise, enthalten dagegen fast ausschließlich 
Informationen für Leute, die dabei sind, 
also nichts, was den Außenstehenden über 
den Alltag der Herausgeber Aufschluß geben könnte. 
 
So verstehen wir höchstens aus gewissen dichterischen, ekstatischen 
Bekenntnissen den Sinn des ganzen Zurück zur Natur 
einer Jugend, aus dem um 1970 Akademiker und Politiker ihr sehr 
unverpflichtendes Schlagwort des Umweltschutzes zu basteln 
vermochten. Hier wiederum nur ein sehr bezeichnendes Beispiel: Eines 
Tages nun begann sich plötzlich etwas zu regen in den Gehirnen 
vieler Menschen. Manchen überfiel beim Betrachten eines Sonnenaufgangs, 
beim Blick in ein ruhiges Gewässer ein seltsames Gefühl... 
Unirdische Melodien, Gesänge und Geräusche klangen auf. 
Ein Lied begann, wunderbar und von nie gekannter Schönheit 
- Klänge, Farben, Gerüche, alles in sich vereinigend... 
Gruppen begannen sich zu bilden; Leute verließen ihr Haus, 
strebten einzig vom Gefühl geleitet einem Punkt zu und waren 
nicht verwundert, endlich am Ziel angekommen, dort einen freien 
Platz unter ihresgleichen zu finden.(18) 
 
In den Bergen kann man fast alles tun, was man will, es ist 
immer eine religiöse Handlung.(19) Eine wichtige ländliche 
Hippie-Siedlung Nordamerikas nannte sich z. B. Lorien. 
Deren Bewohner erklärten ihren romantischen Namen: Er 
stammt aus The Hobbit (diesem Märchenbuch des Engländers 
Tolkien, bekanntlich neben dem Tibetanischen Totenbuch, 
den Werken Hesses, Bhagavad-Gita, eine der ersten Heiligen 
Schriften all der Neuen Leute; S.G.). Dort war 
der Ort mit dem Namen Loth Lorien der Wohnplatz der 
Elfen. Ein echter magischer Hain. Sie alle lebten in Bäumen.(20) 
 
Das viel mißverstandene Zurück zur Natur 
der Jugend der psychedelischen sechziger Jahre erweist 
sich damit als ein Versuch der Erschließung des eigensten 
Wesens, dieses wunderbaren Brennpunkts im Kraftfeld der Welt, aus 
dem zu allen Zeiten die Märchen entstanden und damit auch jene 
Menschen, die Märchen zu erleben vermochten.(21) 
 
V. Lagerfeuer im göttlichen Sternenschein 
 
Das ganze religiöse Grundwesen der gegen Mitte der sechziger 
Jahre ins Bewußtsein der Allgemeinheit tretenden Jugendbewegungen 
wurde von den Zeitgenossen vollständig mißverstanden. 
Es gibt eine ganze Reihe von wissenschaftlichen Würdigungen 
des Phänomens, die diese wichtige Seite des modernen 
Geisteslebens als völlig unverständlich übergehen 
oder höchstens als exotische Spielerei abtun, verwandt 
der Freude an bunten Trachten, sozusagen als Hippie-Schmuck 
für die Seele: Eine solche Einstellung wird späteren 
Zeiten höchstens den Beweis liefern, wie sehr eine Mehrheit 
der Gebildeten unseres Jahrhunderts auf dem riesigen Gebiet des 
Geistigen völlig entfremdeten, einseitigen Begriffen verfiel. 
Religion bedeutete ihnen höchstens noch ein äußerliches, 
verstandesmäßiges Schwören auf eine Anzahl Formulierungen 
irgendeines Glaubensbekenntnisses - auf keinen Fall 
den Versuch eines Lebensstils für den Alltag aus dem 
Bewußtsein des göttlichen Wesens der Welt. 
 
Gerade der Ekel vor einer solchen Erstarrung war es aber, der in 
den ausgehenden fünfziger Jahren die eigentlichen Ahnen der 
neuen Blumen-Stämme oder (frei verdeutscht) Völker 
des neuen Blühens (Flower-Tribes) aus dem Rahmen der 
amerikanisch-europäischen Zivilisation heraustrieb. In seinem 
einige Zeit geradezu als Gammler-Evangelium berühmten, 
schon 1958 erschienenen Buch schildert der Amerikaner Kerouac, wie 
eine solche Jugend in den Bergen den großen Ausbruch zu planen 
begann. Sie träumten, sehr indisch oder auch ganz im Sinne 
der europäischen Rosenkreuzer des 17. und 18. Jahrhunderts 
von künftigen heiligen Orden: ... eine Reihe 
von Klöstern, wo Leute hingehen und Mönch spielen und 
meditieren können; wir können eine Gruppe von Hütten 
bewohnen, oben in den Sierras oder im Hohen Kaskadengebirge (22) 
 
Hier im Kreis der neuen Freundschaftsbünde entstanden wieder 
Gedichte über das ewige Suchen nach der Erkenntnis des Dharma. 
Dieses göttliche Gesetz des Seins, wie es uns in zahllosen 
Umschreibungen in den asiatischen Philosophien entgegentritt, könne 
man nur während mystischer Steigerungen des Lebensgefühls, 
wie sie damals jene Gemeinschaften der Berge erlebten, einigermaßen 
erfassen: Es sei ... wie ein Lagerfeuer / im göttlichen 
Sternenschein: / Der Geist ist der Schöpfer / Warum, weiß 
man nicht, bis einst die Schöpfung / zusammenbricht. 
 
Sogar in den oberflächlicheren Gesprächen mit Hippies, 
wie sie dann nach 1966 recht häufig in amerikanischen und westeuropäischen 
Zeitungen erschienen, kann man etwa nachlesen: Die Hippies 
sind sehr religiös. Die Beats (die sog. Beatniks, 
also die USA-Ausgabe unserer Großstadt-Boheme, S. G.) sagten 
und sie sagens noch: Gott ist tot. Und ich kenne 
keinen Hippie, der so was sagen wurde.(23) 
 
Etwas verzückter, dichterischer lautet das gleiche Bekenntnis 
etwa: Ich weiß, als ich in Harvard war, galt Gott als 
schmutziges Wort. Mir ist gleichgültig, wie man ihn nennt ... 
Er ist ein Hipster, er ist ein Musiker, und er hat einen großartigen 
Beat auf die Beine gebracht. Sie werden ihn nie in einer Institution 
oder auf einer amerikanischen Fernsehbühne finden.(24) 
Leslie A. Fiedler faßte zusammen: Und wenn die Nachmodernen 
auch in gewisser Hinsicht Mystiker sind, also religiös 
in einem Sinne, den sie gemeinhin nicht zu offenbaren verstehen: 
Christen sind sie nicht.(25) 
 
In recht seltsamer Weise erscheinen darum bei all den Neuen 
Leuten die Widersprüche unserer Gegenwart, in die sie 
so selbstbewußt traten, aufgehoben: Gottlose amerikanische 
Neuheiden für die im Gefängnis eigener Dogmen erstarrenden 
Kirchen und Sekten sind sie neue ekstatische Narren Gottes 
für Vertreter atheistischer Ideologien. 
 
VI. Alltag als Kunstwerk 
 
Wir glauben nicht, daß sich irgendwo in der Zeit von 1966-1974 
mehr Menschen bemühten, ihre innere und äußere Welt, 
ihre Träume und ihren Alltag in Übereinstimmung zu bringen, 
als in den Gemeinschaften all der bunten Dharma-Freaks 
an ihren zahllosen Rastplätzen zwischen den Rocky Mountains, 
den Alpen und dem Himalaya. 
 
Nach den Hippies gleichen sich aber beide Erscheinungen etwa 
wie Dämmerung und Morgenröte. Ludwig II. fühlte 
sich, wie eine Reihe ihm in seinen Spielereien sicher wesensverwandter 
Künstler des 19. Jahrhunderts, als verbitterter, vom Zeitgeist 
verfolgter, der Nacht des Irrsinns zutaumelnder Außenseiter. 
Auch alle Macht und aller Reichtum in ihren Händen vermochte 
solche Menschen nicht dazu zu bewegen, sich anders zu fühlen 
denn als letzte Mohikaner, sterbende Ritter des unwiderruflich 
verlorenen Grals, von kläffenden Hundemeuten gehetzte edle 
Tiere ohne einen einzigen Gefährten ihrer sonst ausgestorbenen 
Art: sozusagen als Märchenprinzen, durch endlose Wüsten 
taumelnd, in denen es ebensowenig Tafelrunden des Königs Artus 
mehr gibt wie wartende Dornröschen und Schneewittchen. 
 
Die Märchenprinzen und Märchenprinzessinnen von heute, 
mögen sie auch noch so häufig über Schwierigkeiten 
straucheln, haben aber die seltsame Neigung, sich als Kinder einer 
Welt zu sehen, die wieder jung wird. Die Dornen, die 
ihre Kleider zerreißen, haben für sie die Eigenschaft, 
sich wie durch Zauberei langsam wieder in Blumen zu verwandeln. 
Ihre Reiche sehen sie nicht hoffnungslos in einer romantischen Vergangenheit 
versunken und zerstört, sondern sie sehen sie langsam um ihre 
Gemeinschaften herum erwachen und sich neu bilden. 
 
Die Buntheit der Kleider, in die sie sich hüllen, die jeden 
Gast mit Erstaunen erfüllende Schönheit ihrer Wohnungen, 
mögen sich diese in Stadtslums befinden oder in halbzerfallenen 
Hütten verlassener Bergdörfer - dies ist für sie 
nicht eine vergängliche Mode: Es ist der Ausdruck des sie durchdringenden 
Gefühls, einen neuen Schöpfungsmorgen zu erleben, an dem 
jedes Wunder sich ereignen kann, das Märchen wieder der Wirklichkeit 
das Gesetz gibt, alles neu entdeckt werden darf, maßloses 
Grünen und Blühen Täler und Berge erfüllt. 
 
Das Zauberwort, das einer Minderheit die Tür zu einer solchen 
Welt eröffnete, lautet für sie, für unsere 
entartete Sprache unzählige Mißverständnisse auslösend 
- Love, Liebe. 
 
Wenn dieses bunte Volk die ganze Magie und Mystik verstandesgemäß 
umschreiben wollte, dann redete es vom Leben der Stämmen (Tribes), 
in dem diese Liebe nach und nach ihre sichtbare Gestalt zu gewinnen 
begann: Mit Stämmen meinen wir eine vom heutigen Alltag 
der meisten Leute verschiedene Art der gesellschaftlichen Ordnung, 
gründend auf Gemeinsamkeit, Freundschaft, echter persönlicher 
Beziehung und Verantwortung, statt auf abstrakten zentralisierten 
Regierungen, Steuern, Propaganda und Gesetzen.(34) 
 
VIII. Überwindung der Kleinfamilie? 
 
In verschiedenen amtlichen Untersuchungen der USA, 
wie auch bei uns in der Schweiz, durfte man lesen, die meisten der 
Neuen Leute in den umstrittenen Gemeinschaften seien 
Produkte (!) eines broken home, also zerbrochener 
Heime, zerstörter Familien. Spöttisch antworteten 
dagegen die Kommunen-Philosophen, daß die in unserer 
Zeit... überwiegende Form der Familie, die Kleinfamilie, selbst 
bereits ein Zerfallsprodukt ist.(35) Gerade in gewissen Gegenden 
unseres Landes hat sich zumindest die Erinnerung an die einstigen 
Großfamilien deutlich erhalten, so beim bereits 
erwähnten Fahrenden Volk der Zigeuner oder 
Jenischen, dann bei abgelegen hausenden Bergbauern, namentlich 
im alte Bräuche bewahrenden Einfluß schwer erfaßbarer 
Mystikersekten.(36) 
 
Sie könnten also, was das Familienleben angeht, höchstens 
eine Zerstörung der Zerstörung sein, spotteten 
darum die Männer und Frauen der neuen Stämme, und in ihrem 
Kreise fanden tatsächlich erstaunliche Dinge statt: Arbeitsplatz, 
Ort der geistigen Unterhaltung und eigentliche Wohnstätte, 
im 18. und 19. Jahrhundert mit dem Untergang der Groffamilie auseinandergerissen 
schmelzen für die Menschen ihrer Kultur langsam wieder zusammen. 
 
Einer schweizerischen Untersuchung, bei der 20 Gemeinschaften besucht 
und 150 Seiten Interview-Protokolle verfaßt wurden, entnehmen 
wir: Diese Kreis-Anordnung (in den Wohnungen) der Sitz- und 
Liegeplätze ist ebenso bezeichnend für die neue Lebensart, 
in der auch der Feierabend meist im Kreise der Angehörigen 
verbracht wird...(37) 
 
Musikhören ist eine beliebte Abendbeschäftigung 
der Gruppe. Weitaus öfters wird jedoch erzählt und diskutiert 
(38) Im Gegensatz zu den roten Kommunen (den Gemeinschaften 
politischer Aktivisten) und den schwarzen 
(mehr oder weniger Notgemeinschaften ausgebrochener 
Jugendlicher) wird in den grünen und blauen 
Kommunen (also denen, die in der Natur leben oder eine 
gemeinsame religiöse Grundhaltung haben!) selten diskutiert: 
Spitzfindige Streitgespräche gelten als hoffnungslose 
Mittel, etwa auftretende Schwierigkeiten zwischen den einzelnen 
Menschen wegzuzaubern: Wie in den Groffamilien asiatischer Gebirgsvölker 
und auch unserer Vergangenheit entdeckt man überall wieder 
die Bedeutung von Märchenerzählen und Musik für die 
Herstellung des inneren Gleichgewichts. Zeitlose Bilder der Dichtung 
und Klänge sind vielleicht die besten Gemälde der Spannungen 
zwischen den einzelnen, des Kräftespiels, das daraus entsteht, 
und der Möglichkeiten von glücklichen Auflösungen. 
 
Irgendwie entwickelte sich in der Hippiebewegung eine Abhängigkeit 
von anderen Leuten. Es gibt Stammeshäuptlinge. Sie sind auf 
einmal ganz einfach da, und die Leute kommen zu ihnen. Sie haben 
ein Mädchen. Sie haben Freunde. Und es sind fast immer Männer... 
Es gibt ein paar Mädchen, die ungeheuren Einfluß auf 
alle haben...(39) Man kann leicht feststellen, wie um solche 
Menschen, die Meister ihres Lebenskreises sind, die ihre Wohnung, 
ihre weitere Umwelt zum lebendigen Ausdruck ihres Geistes zu gestalten 
verstehen, oft ein Kreis von vielleicht über 100 Menschen wachsen 
kann: Menschen, die sich dauernd besuchen, dauernd etwas Gemeinsames 
unternehmen, ein immer unübersichtlicheres Beziehungsnetz untereinander 
erschaffen. Die Behausungen, durch die diese Leute ziehen, 
stellen eine Art Oasen, Rastplätze, 
Meditationszentren dar, die gelegentlich so phantastische 
Namen wie Intergalaktische Energiezentrale erhalten.(40) 
 
So vermag gelegentlich wirklich fast etwas wie ein richtiger Stamm 
zu entstehen, auch wenn einzelne seiner Mitglieder sogar bis zu 
einer Auto- oder Motorradstunde voneinander entfernt hausen können. 
Seine lockersten Bestandteile hängen dann immer noch enger 
mit dem eigentlichen Stammeskern zusammen als sehr häufig jung 
und alt innerhalb einer wichtigen zeitgenössischen Kleinfamilie. 
 
IX. Aufstand für die letzten Blumen 
 
Ein sich sehr bewußt mit den hier erwähnten Richtungen 
des Lebensstils auseinandersetzender junger Zürcher, dessen 
Zeichnungen schon Nummern von billigst gedruckten Untergrund-Zeitschriften 
in sehenswerte Kunstwerke verwandelten, beginnt eines seiner Bildermärchen 
mit den Worten: Immer wenn die letzten Blumen bedroht sind... 
taucht Alphaman aus den Kloaken Alphaman 
der Retter der Blumen . . . Ein Held? Ein Heiliger? - Während 
seiner Arbeit nennt ihr ihn ein Schwein. Nachher, gesetzt den Fall, 
er kann sein Werk vollenden, verehrt ihr ihn.(41) Unter Blumen 
wird hier ganz offensichtlich, wie in zahlreichen ähnlichen 
Erzeugnissen junger Zeichner und Märchendichter, die Fähigkeit 
der Männer und Frauen verstanden, sich gegenseitig zu lieben 
- die nach der ausbrechenden Jugend und ihren Philosophen in 
unserer Robotergesellschaft bis auf atavistische Reste verlorenging. 
 
Junge Politiker wollten mit den Hippies der ausgehenden sechziger 
Jahre eine Revolution gegen die Oberschicht der USA und Westeuropas 
durchführen: Das Hippie-Reich ist die erste Massenalternative 
zum städtischen Gefängnis Amerikas.(42) Doch die 
eigentlichen, bewußten Kerne der neuen Bewegungen erwiesen 
sich offenbar ziemlich im Sinne der angeführten Märchen 
als davon überzeugt, daß das Verhalten zueinander in 
den Schlafräumen ihrer Altstadthäuser und Berghütten 
im Augenblick wichtiger sei als das Anheizen der Straßenschlachten. 
 
Auch zweifelten sie, daß eine aus Haß statt aus 
Liebe geborene Revolution etwas anderes ändern kann als höchstens 
die Firmenmarke an den Arbeitsrobotern. Timothy Leary - sogar 
als er aus dem Gefängnis floh - sah in seinem berühmten 
Aufruf das für eine echte Umwälzung notwendigste Erfordernis 
in der Verkündung des Lebens: Leistet schönen 
Widerstand: Schafft organische Kunst und Musik. Leistet biologischen 
Widerstand: Seid gesund... erotisch... wirkt durch den Samen... 
vermehrt euch...(43) 
 
So waren die ehrlichen Beobachter der neuen Gemeinschaften, die 
sich den Alltag der Kommunen dank den Berichten 
von Sensationsblättern zuerst etwa so vorstellten wie die Spießbürger 
des 19. Jahrhunderts das lustige Zigeunerleben (also 
als endlose Orgie aller mit allen), je nachdem enttäuscht 
oder sehr verwundert. 
 
Der französische Verfasser eines der wenigen von Außenstehenden 
verfaßten, lesenswerten Bücher über das ganze Phänomen 
staunt eigentlich vor allem über die Grundwandlung der 
Frauenrolle, die sich hier anzubahnen scheint: Jede 
Ehe- Gemeinschaft (couple) lebte auf die Art, die sie verstand, 
ohne sich um den Nachbarn zu kümmern. Alle diese Haushalte, 
von gesetzlich oder auch nicht verbundenen Menschen, zeigten eine 
sie alle verbindende, auf amerikanischem Boden sehr überraschende 
Eigenschaft. Die Mädchen waren vor allem von Fall zu Fall Mütter, 
Gattinnen, Geliebte, kurz Weibchen (femelles), dem Mann unterworfen 
(soumises), diesen liebend und nie den Versuch unternehmend, ihren 
Gatten zu beherrschen.(44) 
 
Die von ihnen allen gepriesene geschlechtliche Freiheit 
(liberte sexuelle) überschritt nie das, was wir in Frankreich 
den gesunden Mittelweg nennen: Also weder anerkennen sie irgendwelche 
seelenlosen Moralvorschriften, die den Liebenden verbieten sich 
einander hinzugeben, noch kennen sie eine schrankenlose körperliche 
Sexualität ohne geistige Bindung der Spielgefährten 
aneinander. (Etwa wie sie für Schichten des mittleren und oberen 
Bürgertums von auf ihren Fortschritt besonders 
stolzen Staaten fast schon zur Regel wurde.) 
 
Auch hier erscheint uns das eigentliche, viel mißverstandene 
Lebensexperiment des Blumenvolkes fast als bewußte 
Abkehr von den gesellschaftlichen Massenexperimenten der technologischen 
Staaten: Es ist der Versuch, für alle Bereiche der menschlichen 
Entfaltung das uns gemäße Gleichgewicht wiederzufinden. 
 
Im Gegensatz zu Gruppensex, Partnertausch 
und der auf entsprechende Ideale ausgerichteten Illusionsindustrie 
glauben die Dharma-Hippies an eine Liebe, die nur durch 
die Spiele des menschlichen Bewußtseins ihre Schönheit 
erhält. Und im Gegensatz zu den neuen, um die Gunst der Jugend 
buhlenden Sekten, die die Verachtung aller Materie predigen, 
verkünden sie die Heiligkeit aller Äußerungen des 
Lebens als eines endlosen Reigens der sichtbaren Verkörperungen 
der kosmischen Schöpferkraft. 
 
X. Stammesmenschen im 20. Jahrhundert 
 
Gary Snyder schrieb 1967 über die sich in Nordamerika wie 
in Europa langsam herausbildenden, zusammenfügenden, verschmelzenden 
Stämme: Wie erkennen diese Menschen einander? 
Und er antwortete: Nicht immer an den Bärten, langen 
Haaren, bloßen Füßen oder am Gehänge um den 
Hals: Das wahre Zeichen ist ein gewisser leuchtender und sanfter 
Blick, eine gewisse Ruhe und Herzlichkeit, eine Frische und Gelöstheit 
im Benehmen. Männer, Frauen und Kinder - die alle miteinander 
hoffen, den zeitlosen Pfad der Liebe und Weisheit zu beschreiten, 
um in herzlicher Gemeinschaft mit den Gestirnen, Wind und Wolken, 
Bäumen, Wassern, Tieren und Gräsern zu leben - das ist 
der Stamm.(45) 
 
Die Basler National-Zeitung schrieb unter das veröffentlichte 
Bild einheimischer, hoch oben in den Alpen einen Lebensversuch unternehmender 
Neuer Leute: Wäre das Zelt im Hintergrund 
nicht mit ausgedienten Transparanten von einer Umweltschutz-Demonstration 
gefertigt, müßte man sie für Indianer halten.(46) 
In viele Schilderungen von völlig Außenstehenden mischen 
sich darum die Gefühle der Furcht vor etwas ganz Fremdem und 
damit Erschreckendem mit denen der Bezauberung. Fast wie in den 
Darstellungen römischer Schriftsteller über das Lagerleben 
der sich den Grenzen der Zivilisation langsam, aber unaufhaltsam 
nähernden Barbaren: Ihre Gebetsschnüre und Amulette, 
die sie um den Hals tragen, klirren. Jemand spielt leise Gitarre. 
Ein paar Mädchen fangen an zu tanzen. Sie wiegen sich langsam 
in den Hüften und legen die Hände wie zum Gebet aneinander 
- wie ostasiatische Tempeltänzerinnen.(47) 
 
Stolz versichern die meisten dieser Kreise selbst, daß ihre 
Wirkung auf die Umwelt gar nicht in irgendwelchen Veröffentlichungen 
- weder von Außenstehenden für Außenstehende 
noch in denen von Eingeweihten für Eingeweihte 
- liegen kann, sondern in der unmittelbaren Ausstrahlung ihres sich 
in ihrem ganzen Lebensstil verkörpernden Denkens: Wir 
geben immer Unterricht, aber eben den, den die Kinder in den Schulen 
nicht bekommen. Dadurch, daß wir schöne, oft selbstgemachte 
Kleider tragen, Märchen erzählen musizieren, lieben, zeigen 
wir den Kindern, daß der Mensch nicht nur rechnen muß, 
sondern einfach so werden muß, daß er ein Spiegelbild 
Gottes sein kann. Wir sind also Lehrer, Kindergärtner, Hochschulprofessoren, 
auch wenn wir nur auf dem Markt handeln oder ganz einfach 
auf der Straße spazieren.(48) 
 
Auf dem Markt handeln bedeutet hier übrigens nicht 
nur eine Anspielung auf die bekannte Tatsache, daß viele der 
Mitglieder der Gemeinschaften durch Verkauf ihres Handwerks auf 
den Märkten als neue Märitfahrer einen Teil 
des notwendigen Geldes beschaffen, sondern besitzt eine tiefere 
Bedeutung: Das ganze äußere Leben außerhalb des 
eigenen Stammes, also jedes Handeln, jede 
Tätigkeit gegenüber den Vertretern der alten bürgerlichen 
Welt und sogar den nicht näher vertrauten Menschen aus 
andern, wesensverwandten Stämmen, erscheint als ein Auftritt, 
ein Spiel auf dem großen und gewiß immer 
recht tollen Jahr-Markt des Lebens. 
 
Selbstbewußt stellen die Stammesmenschen fest: 
Was meint ihr: Wenn Kinder heute träumen, träumen 
sie von ihren Lehrern oder doch von uns neuen Indianern, Zigeunern, 
Hippies, Stärne-Lütli?(49) Und sogar im Zorn gegen 
dieses Volk klingt stets so etwas auf wie eine Sehnsucht nach dem 
verlorenen Jugend-Paradies: Wer von uns, den Männern 
im mittleren Alter und mit marxistischer Vergangenheit (was bedeutet, 
daß wir uns einst zu den letzten überzeugten Puritanern 
zählten), hat nicht beim Anblick der neuen Haartrachten unserer 
fortschrittlichen oder wenn man will, delinquenten Jugend ein Überbleibsel 
jenes Zornes der Rundköpfe auf die Kavaliere gespürt?(50) 
 
Von einer mit sehr viel Musik und neuen Bräuchen 
von Gruppen der Stärnelütli und Bärglütli 
gefeierten Hochzeit auf einer Alp über der Ortschaft Brienz 
im bernischen Oberland behauptete die Klatschspalte einer großen 
Zeitung: Ein alter anwesender Bauer habe verkündet, so 
hätten früher die gnädigen Herren (gemeint 
sind die sagenhaften altbernischen Edelleute) gefeiert!(51) 
Der Hippie ist der Aristokrat vor fünfzig Jahren.(52) 
 
Durch eine Verlagerung des Lebensstils auf innere Werte, die Kultur, 
erhält das Leben von kaum sehr wohlhabenden Gemeinschaften 
junger Leute oft eine Pracht, die jeden unvoreingenommenen Beobachter 
an die phantastischsten Glanzzeiten der Vergangenheit erinnert. 
 
XI. Die Gegenwart als Übergang 
 
Ratlos gegenüber dem verwirrend-wellenweise steigenden Chaos 
solcher Entwicklungen versuchte man sie bereits einzuordnen, 
indem man die Hippies, Freien Menschen, Blumenleute, 
Children of the Earth usw. etwa mit den bereits abgeschlossenen 
Jugendbewegungen im ersten Viertel des Jahrhunderts verglich: Die 
Wandervögel wurden etwa, man vernahm es zuletzt 
während der Auseinandersetzungen im Rahmen der Veranstaltungen 
dieser Vortragsreihe, mit den neuen psychedelischen Pfadfindern 
und Morgenlandfahrern gleichgesetzt. 
 
Sicher handelt es sich bei beiden Erscheinungen um Aufstände 
gegen eine immer mehr erstarrte, entseelte Zivilisation, und aus 
Jugendkräften stammender Schwung der Begeisterung schaffte 
einen Eindruck der Wesensverwandtschaft - die man freilich in irgendeiner 
Hinsicht bei einer Reihe ganz verschiedener Erneuerungs-Versuche 
des 19. Jahrhunderts nachweisen könnte: Bei romantischen Kommunisten, 
utopischen Anarchisten, russischen Volkstümlern 
(Narodniki), Lebensreformern, Boheme- Künstlern, 
Gründern theosophischer Gemeinschaften usw. 
 
Wenn wir aber z. B. die erste große Jugendbewegung 
unseres Jahrhunderts mit jener vergleichen, die nach fast 20 Jahren 
Vorbereitung im Rahmen kleiner Gemeinschaften Ende der sechziger 
Jahre auf einmal Schlagzeilen zu machen begann, dann 
erkennen wir einige nach unserer Auffassung sehr wichtige Unterschiede. 
 
Es fällt auf, daß auf den Umschlägen von Zeitschriften, 
Flugblättern, Buchdeckeln der Wandervögel vielfach der 
junge Mensch allein (als der dem Weltschmerz entfliehende 
Einzige) erscheint oder dann mit seinem treuen 
Freund. Am flackernden Lagerfeuer sitzt der Kreis 
von Kameraden aus gleichem Geschlecht. Es ist ohne weiteres 
verständlich, daß viele Zeugen und nachträgliche 
Deuter den Wandervogel in seinem Kern als echten Männerbund 
verstanden und daß ihn einer der wichtigsten der aus ihm hervorgegangenen 
Geister, Hans Blüher, als eine Offenbarung der vom Jüngling 
zum Jüngling gerichteten Erotik pries! 
 
Auf den Photos und Zeichnungen aus den Kreisen der Neuen 
Leute sehen wir aber meistens weibliche und männliche 
Kinder des Aquarius zusammen, sehr häufig Hand 
in Hand, als Liebende gelegentlich sogar in den malerischen Umarmungen 
in der Art bestimmter Richtungen der indischen Kunst. Auffallend 
häufig wird neben dem Paar das Kind dargestellt, und dies gibt 
der bereits aus den sechziger Jahren stammenden Feststellung eine 
Bestätigung: Ist das Schlüsselwort für jene Jugendbewegungen 
am Anfang des Jahrhunderts der Bund, so ist es für 
die heutigen der Stamm. 
 
Glaubten des weiteren verschiedene Philosophen der Wandervögel 
grundsätzlich an die Überlegenheit des Zustandes 
der Jugend über die Welt der Väter, 
also der Erwachsenen, so wird es in den neuesten Stammes-Gemeinschaften 
gerade als die Aufgabe der neuen Jugend angesehen, den Menschen 
wieder als ein Glied einer ewigen Kette des Lebens zu erkennen: 
Ich weiß von keinem der neuen Dharma-Hippies, 
der nicht Monate hindurch die Welt durchwanderte, um bei uralten 
Indianerzauberern, von Sagen umgebenen nepalesischen oder tibetanischen 
Tantristen, Zigeunerhäuptlingen, Berghirten etwas von Weisheiten 
der Vergangenheit zu vernehmen. 
 
Eigentlich ging es ihnen allen weniger um Einzelheiten von (Überlieferungen 
als vielmehr um das große Geheimnis, das wir in den 
Büros und Fabriken fast verloren: wie man mit der 
Zunahme der Jahre immer erfahrener wird, statt nur immer verbrauchter 
zu werden.(53) Nur so sehen diese Gruppen eine Möglichkeit, 
durch die Katastrophe, die der Übergang ist, hindurchzugehen.(54) 
Nur durch das Leben im Kreis der Gemeinschaften und durch die Begegnung 
mit zeitlosen Überlieferungen entstehe jene Überzeugung, 
daß das Grundwesen des Menschen göttlich ist(55) 
- ohne die es für uns alle keine Zukunft gebe. 
 
(1974) 
 
Anmerkungen: 
(1) So u. a. der Basler Prof. Dr. Rudolf Gelpke, gesprächsweise 
1969. 
(2) Anläßlich einer Begegnung 1958. (Zusammen mit Dr. 
Armin Mohler, dem damaligen Pariser Mitarbeiter der Tat, 
Zürich.) 
(3) Wie ich schon ausführte anläßlich der Eröffnung 
der Ausstellung "Tagtraum (Gemälde von H. R. Giger, 
C. Sandoz, W. Wegmüller) im Bündner Kunsthaus in Chur 
am 15. Juli 1974. Abgedruckt in H. R. Giger: Passagen. Chur 1974. 
(4) Vgl. Beitrag Golowin, in: G. Bisinger (Hrsg.): Über H. 
C. Artmann. Frankfurt 1972. 
(5) Die Weltwoche Nr. 1877 v. 31. Okt. 1969.  
(6) E. Jaeckle in: Die Tat Nr. 73 v. 27. März 1970. 
(7) Vgl. Hinweise in S. Golowin: Lustige Eidgenossen. Zürich 
1972. Ders.: Zigeuner-Magie im Alpenland. Frauenfeld 1973. 
(8) Experience (von R. Matti hrsg. Untergrund-Zeitschrift) Nr. 4 
(Basel 1973). Hier auch das folgende Zitat. 
(9) Vgl. u. a. R. Schwendter: Theorie der Subkultur. Köln 1971. 
S. 44 u. 182. 
(10) R. Herzog: Kommunen in der Schweiz. Basel 1972. S. 51. 
(11)Whämmli (Untergrund-Zeitschrift) Nr. 4 (Basel 1972) S. 
13. 
(12) T. Leary: Politics of Ecstasy. London 1971. S. 289. (Paladin-Ausg.). 
(13) A. Hoffmann: Revolution for the Hell of it. New York 1970 (T. 
Ausg. 1968). S. 88f. (Pocket Book Ed.) Dort auch das folgende Zitat. 
(14) J. Kerouac: Gammler, Zen und hohe Berge (The Dharma Bums). 
Reinbek 1963. S. 28. 
(15) Kerouac, a.a.O., S. 76f. 
(16) T. Leary: Politik der Ekstase. Hamburg 1970 (amerik. Ausg. 
1968). S. 164ff. 
(17) Focus Nr. 44 (Zürich 1973) S. 13. 
(18) Whämmli Nr. 3 (1971). 
(19) Leary 191 während seines Wallis-Aufenthalts. Sonntags-Journal 
Nr. 7 (Zürich, Februar 1972) S. 14. 
(20) W. Hedgepeth / D. Stock: The Alternative Communal Life in New 
America. London 1970. S. 81. 
(21) "Die neue Jugend versteht besser als Generationen von 
Sprachforschern die Erlebnissphäre in den alten indischen und 
persischen Liebesromanen.  R. Gelpke, gesprächswelse 
1971. 
(22) Dieses und das folgende Zitat bei Kerouac, a.a.O., S. 76f. 
(23) R. D. Brinkmann / R. R. Rygulla (Hrsg.): Acid. Neue amerikanische 
Szene. Darmstadt 1969. S. 75. 
(24) Leary, a.a.O., S. 212f. 
(25) Brinkmann / Rygulla (Hrsg.), a.a.O., S. 23f. 
(26) Leary 1967, schon 1968 mehrfach in europäischen Untergrund-Zeitschriften 
abgedruckt. Vgl. S. Vinkenoog: Weergaloos. Ontdekkingsreizen naar 
de waarhaid. Amsterdam 1968. S. 122. 
(27) Nach W. Hollstein: Der Untergrund. Neuwied 1969. S. 72. 
(28) D. Morf: Eine Schweizerin ist, wenn man... Zürich 1970. 
S. 75ff. 
(29) Herzog, a.a.O., S. 51. 
(30) Herzog, a.a.O., S. 57. 
(31) Nach R. E. L. Masters / J. Houston: Psychedelische Kunst. München 
1969. S. 196. 
(32) Abgedruckt in: Burgdorfer Tagblatt am Wochenende Nr. 238, 1973. 
(33) W. Blunt: Ludwig II.... München o.J. (Engl. Ausg. 1970). 
S. 172 u. 209f. (Heyne Biographien). 
(34) Gary Snyder 1967 für die Zeitschrift Buzoku. 
Unseres Wissens erste deutsche Ubersetzung dieses wichtigen Beitrags 
in: Hotcha! (von U. Gwerder hrsg. Untergrund-Zeitschrift) Nr. 20 
(Zürich 1968). 
(35) Herzog, a.a.O., S. 12. 
(36) Vgl. Anm. 7. 
(37) Herzog, a.a.O., S. 14f. 
(38) U. Trösch in: Femina Nr. 23 v. 16. Nov. 1973. 
(39) Brinkmann / Rygulla, a.a.O., S. 74. 
(40) Herzog, a.a.O., S. 53f. 
(41) Apero. Politerarisches Aperiodikum (von W. Zürcher hrsg. 
Untergrund-Zeitschrift) Nr. 3 (Gurtendorf 1967) S. 34f. 
(42) J. Rubin: Do it! Reinbek 1971. S. 232. 
(43) U. a. abgedruckt in: Love (Untergrund-Zeitschrift) Nr. 5 (Berlin 
1970). 
(44) M. Lancelot: Je veux regarder Dieu en face. Paris 1971. S. 
212. Hier auch das folgende Zitat. 
(45) Hotcha! Nr. 20 (1968). Auch: Polemos Nr. 13 (Basel 1970) S. 
35ff. 
(46) Herzog, a.a.O., S. 62. 
(47) M. Kosel: Gammler Beatniks Proves. Die schleichende Revolution. 
Frankfurt 1967. S. 101. 
(48) Frii-Blettli (Untergrund-Zeitschrift) Nr. 12 (Bern, Juni 1974). 
(49) Ebenda. 
(50) L. A. Fiedler: Die neuen Mutanten. Nach Brinkmann / Rygulla, 
a.a.O., S. 28. 
(51) National-Zeitung, Nr. 243, Basel 1974. 
(52) Als Ausspruch von Leary (während seines sagenumwobenen 
Schweizer Aufenthalts 1971/1972) wiedergegeben in: Päng (von 
R. Martin hrsg. Untergrund-Zeitschrift) Nr. 8/9 (Nürnberg 1974). 
(53) Flugblatt des Kulturpolitischen Podium Bern 1969. 
(54) Marco in: Frii-Blettli Nr. 11 (März 1974). 
(55) Gemeinsam ist der Glaube an a certain divinity of man. 
Hedgepeth / Stock, a.a.O., S. 187. 
 
Dank an Sergius Golowin. 
 
 
  
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