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Wolfgang Sterneck
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Wilhelm Weitling:
 
DAS GELD
 
Trostlos, einsam und verlassen
Lebt man ohne Geld.
Andere verschwenden, prassen;
Denn sie haben Geld.
 
Drum laßt uns mach Gleichheit werben.
Für sie leben, für sie sterben.
Laßt himmelhoch ihr Banner wehn;
Die Knechtschaft muß zugrunde gehn.
 
Wen das Glück hat auserkoren,
Thut, was ihm gefällt.
Wer zum Sklaven nur geboren,
Kann nichts ohne Geld.
 
Drum laßt uns mach Gleichheit werben.
Für sie leben, für sie sterben.
Laßt himmelhoch ihr Banner wehn;
Die Knechtschaft muß zugrunde gehn.
 
»Wer nichts schafft, soll auch nichts essen«,
Heißt es in der Welt;
Doch den Spruch stets die vergessen,
Die den Sack voll Geld.
 
Drum laßt uns mach Gleichheit werben.
Für sie leben, für sie sterben.
Laßt himmelhoch ihr Banner wehn;
Die Knechtschaft muß zugrunde gehn.
 
Gieb das täglich Brot uns heute,
Wenn's Dir, Herrm gefällt.
Dem, der nur am Gelde Freude,
Gieb statt deß nur Geld!
 
Drum laßt uns mach Gleichheit werben.
Für sie leben, für sie sterben.
Laßt himmelhoch ihr Banner wehn;
Die Knechtschaft muß zugrunde gehn.
 
Für die Freiheit seiner Brüder
Stritt schon mancher Held;
Aber was verdarb ihn wieder? —
Immer nur das Geld.
 
Drum laßt uns mach Gleichheit werben.
Für sie leben, für sie sterben.
Laßt himmelhoch ihr Banner wehn;
Die Knechtschaft muß zugrunde gehn.
 
Drum so schwöre Jeder heute
Auf zum Himmelszelt,
Daß er nur für Gleichheit streite,
Aber nicht für's Geld!
 
Drum laßt uns mach Gleichheit werben.
Für sie leben, für sie sterben.
Laßt himmelhoch ihr Banner wehn;
Die Knechtschaft muß zugrunde gehn.
 
Fluch dem Mann in unsrer Mitte,
Der den Schwur nicht hält,
Der ein Sklav' der schlechten Sitte,
Dessen Gott das Geld!
 
Drum laßt uns mach Gleichheit werben.
Für sie leben, für sie sterben.
Laßt himmelhoch ihr Banner wehn;
Die Knechtschaft muß zugrunde gehn.
 
 
Text: Wilhelm Weitling unter dem Pseudonym »Freimann« in: Volksklänge, 1841.
Melodie: nach der älteren Singweise von »Gaudeamus Igitur«, um 1750.
 
 
Wilhelm Weitling (1808-1871):
- Die Menschheit. (1838).
- Achtundvierzig Stunden im Dunkeln. (1844).
- Das Geld. (1841).
- Das Evangelium des armen Sünders.

 

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