|
|
SONICS - NETZWERK - FESTIVAL 1999
ZWEI RÜCKBLICKE
RÜCKBLICK - 1
Die Sterne sind erreichbar, wenn wir es wirklich wollen ...
Nach zahlreichen Gesprächen mit Gästen und direkt Beteiligten
läßt sich wohl ohne Übertreibung sagen, daß
das Festival ein riesiger Erfolg war. Die Einschätzungen reichen
zumeist von Vielfältig und Gut bis zu Superlativen
wie Eine der geilsten Parties überhaupt oder gar
Eine neue Perspektive.
Unabhängig von subjektiven Einschätzungen war offensichtlich,
daß es tatsächlich gelang die Pole Party, Bewußtsein
und Politik zu verbinden. Nicht nur in einer abstrakten Weise, sondern
ganz konkret in den Workshops, Diskussionen und Ausstellungen, ganz
konkret in unzähligen Begegnungen.
Es gelang am Anfang des Festivals bei der gemeinsamen Deko-Aktion,
nachdem es zeitweise so schien als würden die Ämter die
Party schon Freitags verbieten. Konkret beim Eröffnungsritual,
das zwar nicht ganz so fließend verlief wie geplant, aber
einen gleichermaßen ungewohnten wie gemeinschaftlichen Beginn
markierte. Oder zum Beispiel in der beeindruckenden Energie während
des Trance-Tanzes. Oder bei den Diskussionen während des Drug-Checking-Workshops.
Oder bei der faszinierenden wie auch beklemmenden Performance. Oder
auch in der Ausstrahlung von all den Pärchen, die schmusend
in den Ecken des Chill lagen. Oder beim Film zu Rhythmus und Widerstand,
der einigen zu heftig war, aber eine reale gesellschaftliche Ebene
aufzeigte, die zu oft verdrängt wird. Oder nicht zuletzt in
den Momenten in denen die Tanzenden wie aus einer Kehle euphorisch
aufschrieen als nach einer sphärischen Phase der Beat wieder
einsetzte...
Zweifellos gab es auch viel Streß und einige Probleme, die
aber in Anbetracht des gesamten Festivals nur Randerscheinungen
blieben. Finanziell kam es allerdings nach der Abrechnung zu einer
Enttäuschung. Unter dem Strich steht ein Minus von etwa 800
DM, das inzwischen vom Signalwerk und einigen Leuten aus der Festival-Gruppe
aus eigener Tasche gedeckt wurde. Ein wesentlicher Grund liegt in
der immens hohen Zahl an beteiligten Personen und Projekten, die
Fahrtkosten, Material, Getränke und Verpflegung erstattet bekamen.
Hinzu kamen unter anderem Kosten wie die vorzeitige Fertigstellung
der neuen Halle speziell für das Festival, der Einbau einer
Dusche, hohe Heizkosten, die Anlagen usw. Die Leute vom Signalwerk
schicken demnächst eine übersichtliche Abrechnung an die
Netzwerk-Projekte, die bereits von Leuten aus verschiedenen Gruppen
überprüft wurde.
Unabhängig davon steht fest, daß das Festival die beteiligten
Personen und Projekte sicherlich menschlich wie inhaltlich näher
zusammengebracht hat. Es wurde deutlich, daß sich ein solches
gemeinschaftliches Festival in einer Gesellschaft des Konsums und
des Profits einen Platz erkämpfen kann. Daneben wurde ebenso
deutlich, daß zumindest in Teilen der angeblich so oberflächlichen
Party-Szene das Bedürfnis und die Bereitschaft
besteht sich weitergehend mit kulturellen Zusammenhängen auseinanderzusetzen.
Und hinsichtlich des Sonics-Netzwerks wurde einmal mehr klar, welches
Potential darin steckt.
Die Sterne sind tatsächlich erreichbar ...
W. -------
RÜCKBLICK - 2
Als Mitveranstalter dieser Party ist es natürlich etwas schwierig
eine objektive Review zu schreiben, aber ich nehme mir hier einfach
mal die Möglichkeit, uns und alle die dort waren ausgiebig
zu loben.
Das Festival ist ein Experiment, ob es gelingt liegt an allen Beteiligten,
auch an Dir ! - Das Festival war ein Experiment, und ihr habt es
geschafft, ein wirklich unvergessliches Event daraus zu machen.
Mittwoch 24.11.99... Zum letzten und Xten Mal, Anreise nach Mainz.
Scheiße, das kriegen wir nie hin, der Mainfloor ist immer
noch Industrieruine, erstmal auspennen und von was Schönem
träumen...
Donnerstag 25.11.99... Früh morgens ins Signalwerk und Vollgas
geben, Rohre wegschneiden, Beton abklopfen, Berge von Bauschutt
beseitigen alles in allem 13 Stunden harte Arbeit. Das Chilloutteam
die Handwerker und die Nada Brahma Crew haben in den letzten Wochen
nahezu keinen Kontakt zur Außenwelt gehabt und sind von den
hartnäckigen Auseinandersetzungen mit ihren PartnerInnen und
der vielen Arbeit schwer gezeichnet. Be careful, nur kein falsches
Wort und klau mir nich schon wieder die Bohrmaschine... - He vielen
Dank, ihr seit die fitteste crew die ich jemals getroffen habe,
wenn die Welt mal im Chaos versinkt möchte ich gern in Eurer
Nähe sein !!
Immer wieder steht die Frage nach den Dekoteams im Raum, die mittlerweile
mehr als einen Tag Verspätung haben aber das ist ja nicht so
unüblich ( vgl. Mushroom vom November ). Um 20.00 sind die
Helden der Psychedelischen Kunst Artists from Pangaea
dann endlich vor Ort - keine Panik, schließt uns einfach hier
ein, morgen früh ist alles fertig ... Naja, war wohl doch´n
bischen groß der Raum, aber da der große Dancefloor
ja erst am Samstag vollständig geöffnet wurde, bot sich
uns dann, pünktlich zur Neueröffnung des neuen Nada Brahma
Mainfloors, ein wirklich fettes Gesamtkunstwerk aus Installationen,
Projektionen, Bildern und Video Beams.
Freitag 26.11.99... Diesmal mache ich alles anders, ich gehe den
Tag ruhig an, um am Abend fit zu sein....äh.... Beim nächsten
Mal mache ich alles anders.....
16.00 Ordnungsamt, Feuerwehr und Bauaufsichtsamt wollten sich nicht
nehmen lassen, die Partyvorfreude mit uns zu genießen und
sind schon was früher gekommen.... Ach ihr seid gar nicht zum
feiern hier ?!- Achso, nur für 150 Leute zugelassen, naja,
mehr kommen bestimmt nich, ehrlich !! und die Deko muß auch
weg, naja wenn ihr um 21.30 dann wieder kommt ist sicher alles abgebaut.
Um 22.30 sah dann doch alles wieder ganz schön aus, die ersten
Gäste waren da auch an Euch tausend Dank für die
viele Hilfe in letzter Minute und das Fest konnte beginnen.
Wolfgang, Jack und Hadayatullah bescherten uns einen super warmen
Auftakt mit ner Menge Licht und Liebe, der einem den ersten XTC-Kick
verpasste, ohne das man was eingefahren hatte (kann man so nachvollziehen
was ich beschreiben wollte ?) und die Stimmung hielt dann auch bis
zum nächsten Morgen an. Nach viel Kommerzscheiße und
Veranstaltungen bei denen es nur um Kohle geht ( auf denen ich als
Besucher war), hatte ich nochmal das Gefühl mich in meiner
großen Goa / Trance Familie zu bewegen, viele von Euch wissen
wie schwer das ist und wieviel Glück man haben muß um
sowas hin zu kriegen. (kisses to u site, elementar und manche anderen
die mir jetzt nicht einfallen, see u next summer !!)
In der Bar haben dann Conni Maly und Manni Neumeier mit einem grandiosen
Liveact die ersten Flächenbrände gelegt und im Freitagsdancefloor
haben zum Anpfiff die Cosmic Cowboys nicht nur die Musik von 100
auf 140 bpm. hochgeschraubt !! Die Rastaliens hatten dann anschließend
das Spielfeld für sich, um den puren Wahnsinn in die kreischende
Menge zu blasen. Das ist wirkliches Leben !!
Tassilo hatte sich verfahren, so das Stefan X zum Auftakt richtig
schöne Chillout vibes verströmte, die sich dann mit den
Ugly Marsmen und (jetzt) Tassilo zu einem Fluß in netter Sommerlandschaft
verknüpften (musikalisch meine ich oder hat das jemand wirklich
gesehen?)
In der Bar an der Bar ja was machen die da ?? Im Barraum gabs späte
fluffige Technobeats, die zum Essen, Trinken, Tanzen und Leute treffen
genau das richtige wahren... Was ich dir immer schonmal erzählen
wollte ey ..... Tja, bin ich leider zu selten drin gewesen um euch
hier was erzählen zu können.
Samstag 27.11.99... Tja, der Samstag is ne lange Geschichte, besonders
zu erwähnen ist wohl erstmal die Raumumverteilungs Performance.
Am frühen Mittag wurde dann nämlich aus dem Freitagsdance
der Chillout und aus dem Freitagschill der Mainfloor, der sich allerdings
durch Beseitigung einer Wand irgendwie verzehnfacht hatte. Hier
nochmal der Hinweis, das lag nicht an diversen psychoaktiven Substanzen,
das war wirklich so, ALSO, Termine beim Psychologen ruhig wieder
absagen, alles ist gut.
Bis ca. 00.00 Nachts gab es dann die unterschiedlichsten Workshops,
Performances, Diskussionsrunden, Filme, Projekte usw. zudem war
im Keller dann auch die Kellerkunst von Raum 101 geöffnet (
wie ihr mußtet was selber machen...., war schön oder
?! nur die ersten haben gedacht da is ja gar nix, dann war plötzlich
jede Menge!!)
Währenddessen gabs ab 16.00 von Robin und Willi und später
Alpay, elektronische Beschallung in der Bar. echt klasse
Idee von euch Beiden tagsüber mit Dub und Ragga Muffin styles
anzufangen, hat mich davon überzeugt das vier Stunden Schlaf
genug sind. Tja und jetzt wars dann endlich 00.00 Uhr und ohne das
ich das so richtig mitbekommen habe wars richtig voll geworden (ist
zum Teil echt stressig so´n Fest auf die Bahn zu bringen).
Draußen gabs eine wahnsinnige Feuerperformance und dann wahren
plötzlich alle floors voll, die Stimmung war auf 180, alle
Arme hoch, und los.
Mit gelegentlichen Besuchen im Massageraum und Durchlüften
der Schuhe wurde dann bis Sonntag Mittag vollgas gegeben und durchgetanzt.
Mittags mußten dann nochmal alle ran, der Playground verteilte
seine Instrumente und brachte eine wahrhaft magische Session in
Gang an der mit Instrumenten, Kostümen Jongliersachen und dem
Trampolin bestimmt hundert Leute irgendwie beteiligt waren. Sei
dein eigener Live Act!!!
Hey, ich möchte Euch allen die Ihr da wart und mit uns gefeiert
habt, die dort waren zum Arbeiten, zum Tanzen, für gute Gespräche,
für jede Menge Quatsch, zum Kuscheln, zum Lachen, zum Singen,
zum Musik machen, zum hin und her Rennen, zum Aufbau, zum Rauchen,
zum Abfahren einfach für alles was an diesem Wochenende passiert
ist, jede Menge danken, nach solchen Tagen weis ich warum es sich
immer wieder lohnt zu leben und warum ich trotz der vielen Scheiße
die überall passiert immer wieder sauglücklich darüber
bin hier zu sein.
feeling allright with the crew
Frank
(Sonics-Cybertribe-Netzwerk)
---------------
Cybertribe-Festival 1999:
Programm - Fotos
|