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Wolfgang Sterneck
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Free Mumia
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FÜR DAS LEBEN UND DIE FREIHEIT VON MUMIA ABU-JAMAL !

Seit 1982 sitzt Mumia Abu-Jamal als einer von 3.700 zum Tode Verurteilten in einer us- amerikanischen Todeszelle. Seit 1992 recherchiert ein nur durch Spendenmittel finanziertes Verteidigungsteam seinen Fall und bereitet juristisch die Durchsetzung eines neuen Gerichtsverfahrens vor. 1995 wurde der Wiederaufnahmeantrag in erster Instanz abgelehnt. Am 29. Oktober 1998 hat der Oberste Gerichtshof von Pennsylvania den Wiederaufnahmeantrag in zweiter Instanz abgelehnt. Nach der Anrufung des Obersten Gerichtshofes der USA in Washington droht nun von diesem Herbst an die erneute Unterzeichnung des Hinrichtungsbefehls durch den Gouverneur von Pennsylvania, Thomas Ridge. Das bedeutet die Festsetzung eines neuen Hinrichtungstermins und die Verlegung von Mumia in die Isolationshaft der ”Phase 2”.

Mumia Abu-Jamal, der in den USA als ”Stimme der Unterdrückten” bekannt gewordene Radiojournalist, der durch seine beiden auch auf deutsch erschienenen Bücher ”...aus der Todeszelle” und ”Ich schreibe um zu leben” international als Autor bekannt geworden ist, war am 9. Dezember 1981 verhaftet und 1982 in einem umstrittenen Schnellverfahren für die Tötung eines Polizisten schuldig gesprochen und zum Tode verurteilt worden. Er stand als ehemaliger Black Panther seit seinem 15. Lebensjahr unter FBI-Beobachtung und war als politisch engagierter schwarzer Journalist den Law & Order-Politikern in Philadelphia ein Dorn im Auge. Im August 1995 hatte Gouverneur Ridge schon einmal einen Hinrichtungstermin festgesetzt. Die internationale Protestkampagne erreichte damals kurz vor der Exekution einen Stopp.

Die deutsche Sektion der Kampagne ist 1989 entstanden. Auslöser war ein Aufruf aus den USA, Mumia nach der damaligen Ablehnung seiner Berufung im ersten Verfahrenszug zu unterstützen. Erste Aktivitäten fanden im Rahmen der Solidaritätsarbeit für politische Gefangene statt. Ein Aufruf wurde verfaßt und auf dem ”Festival alternativer und radikaler Medien” im September 89 in Amsterdam verbreitet: Beitrage in Freien Radios in der BRD und der Schweiz und in anderen linken und bürgerlichen Medien schlossen sich an, erste Delegiertenbeschlüsse in der IG Medien unterstützten die Forderungen des Aufrufs. Am 11. November 89 gab es in Bremen auf einer Demo von amnesty international gegen die Todesstrafe den ersten Mumia-Block im deutschsprachigen Raum. Von da bis zur Demonstration von über 6.000 Menschen im Februar 1999 in Hamburg war es noch ein weiter Weg.

Seit ’89 wurde die Kampagne insbesondere von Bewegungen und politischen Strömungen gegen Rassismus, Kolonialismus, Faschismus und die 500-Jahr-Feiern 1492/1992 getragen. Zum Medium der Kommunikation wurde dabei das Bulletin ”Freedom Now!”, das seit Juli 1990 unregelmäßig erscheint. Benannt ist es nach einer Parole der Black-Power-Bewegung der 60er Jahre. Seit dem Frühjahr des ”heißen” Jahres 1995, als die Unterzeichnung des ersten Hinrichtungsbefehls drohte, hat sich das ”Bundestreffen der Mumia Abu-Jamal Unterstützungskomitees” konstituiert, in dem sich bis heute die aktiven Gruppen der Kampagne regelmäßig treffen und ihr Vorgehen gemeinsam bestimmen. Die zentralen Forderungen sind: Für das Leben und die Freiheit von Mumia Abu-Jamal und allen politischen Gefangenen! Abschaffung der Todesstrafe!

Mumia ist in diesem Jahr offizielles Mitglied des Schriftstellerverbandes der USA geworden. Seine schreibenden Kolleginnen und Kollegen wollen ihm dadurch auch den Schutz ihrer Organisation zuteil werden lassen. In der BRD haben sich u.a. das deutsche PEN., der Verband der Schriftsteller und die Deutsche Journalisten Union in der IG Medien sowie viele andere Kulturschaffende in den vergangenen Jahren für Leben und Freiheit von Mumia eingesetzt. Auch die Assoziation Linker Verlage hat sich in den fünf Jahren ihres Bestehens immer wieder aktiv an der Kampagne beteiligt. Deshalb möchten wir gerade an dieser Stelle erneut auf Mumias Situation aufmerksam machen und sehr deutlich sagen, daß der Kampf für Mumias Freiheit und gegen die barbarische Todesstrafe dringender denn je auch durch Spenden abgesichert werden muß. So kosten zum Beispiel Herstellung und Versand des gratis verteilten Bulletins ”Freedom Now!” pro Ausgabe mindestens 3.000 DM. Telefon, Fax und vieles mehr wird in der kommenden Monaten Tausende verschlingen, wenn wir gegen einen neuen Hinrichtungsbefehl wieder eine Mobilisierung auf die Beine stellen wollen, die der von 1995 in nichts nachsteht.

Mumias Anwalt Len Weinglass hat erst kürzlich bestätigt, daß sein Team vorbereitet ist, den Stopp einer erneut drohenden Exekution durchzusetzen, daß aber in jedem Fall die letzte Runde in dieser Auseinandersetzung eingelautet ist und die Gefahr für Mumia wachst. Deshalb wird diese Kampagne ihr gesetztes Ziel nur erreichen können, wenn die Mobilisierung in den kommenden Monaten in Europa einen politische Druck erzeugt, den die US-Regierung nicht ignorieren kann.

In diesem Sinne unterstützen wir die Forderungen des Verbandes der Schriftsteller NRW: ”Wir erwarten von Gouverneur Ridge: Keine Unterzeichnung des Hinrichtungsbefehls, sofortige Wiederaufnahme des Verfahrens sowie die Freilassung von Mumia Abu-Jamal.”

Assoziation Linker Verlage (aLiVe), 1999.

ALIVE - Assoziation Linker Verlage



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